Der italienische Versicherer Generali und die französische Investmentbank Natixis legen ihre Asset-Management-Einheiten zusammen. Die beiden Seiten hätten eine nicht-bindende Vereinbarung geschlossen, ein Gemeinschaftsunternehmen aus Generali Investments und Natixis Investment Managers zu gründen, teilten die Gesellschaften mit. Die Generali sowie die Natixis-Mutterbank BPCE sollen jeweils 50 Prozent an dem Joint Venture halten.

Mit dem Zusammenschluss entsteht ein neuer europäischer Fondsriese mit einem verwalteten Vermögen von rund 1,9 Billionen Euro. Damit rückt das Joint Venture näher an Europas Branchenprimus Amundi heran. Der französische Anbieter war mit einem Volumen von 2,2 Billionen Euro bislang der mit Abstand größte Vermögensverwalter des Kontinents. Natixis Investment Managers folgte bisher mit rund 1,3 Billionen Euro an verwaltetem Vermögen. Natixis Investment Managers und Generali Investments sind als Boutiquendach aufgestellt.

Startkapital bereitstellen
Das Joint Venture soll der Mitteilung zufolge zusammengenommen einen Umsatz in Höhe von 4,1 Milliarden Euro erzielen. Den Gesamtwert der Geschäftsaktivitäten beziffern beide Seiten mit 9,5 Milliarden Euro. Der Versicherer Generali habe sich zudem dazu verpflichtet, in den kommenden Jahren 15 Milliarden Euro an Startkapital für Investmentstrategien sowie für die Geschäftsentwicklung bereitzustellen. Dies dürfte vor dem Hintergrund stehen, dass Natixis deutlich mehr verwaltetes Vermögen in das Joint Venture einbringt.

Die Natixis-Mutter BPCE soll 2026 und 2027 eine Dividendenzahlung von jeweils 125 Millionen Euro aus dem Joint Venture erhalten. Generali wiederum profitiere von Rückzahlungen eines Kredits, den der Versicherer zur Finanzierung der Übernahme des Private-Credit-Hauses MGG aufgenommen hatte. Den Kauf hatten die Italiener erst am Tag vor der Bekanntgabe des Deals mit Natixis verkündet. Weitere finanzielle Details teilten die Parteien zunächst nicht mit.

Austarierte Besetzung
Ansonsten sollen BPCE und Generali ein gleiches Mitspracherecht erhalten. So wird BPCE-Vorstandschef Nicolas Namias Verwaltungsratsvorsitzender des Joint Ventures und Generali-Vorstandschef Philippe Donnet sein Vize. Woody Bradford, Vorstandschef von Generali Investments, soll der Chef des Gemeinschaftsunternehmens werden und Philippe Setbon, Vorstandschef von Natixis Investment Managers, sein Vize.

Bereits in den vergangenen Tagen war publik geworden, dass ein Deal zwischen dem italienischen Versicherer und der französischen Großbank unmittelbar bevorsteht. Die Verhandlungen sind schon im vergangenen Jahr aufgenommen worden. Knackpunkt war die Frage der Kontrolle über das Gemeinschaftsunternehmen. So waren etwa Verhandlungen zwischen Amundi und dem deutschen Versicherungsriesen Allianz über die Zukunft von Allianz Global Investors ins Stocken geraten und auf Eis gelegt worden.

Heimische Bondkäufer
Auch die Vertreter von mehreren Minderheitsaktionären der Generali hatten sich gegen den Deal gestemmt, weil sie einen möglichen Kontrollverlust fürchten. Zudem kann sich die italienische Regierung noch einschalten. Rom möchte die Kontrolle über als strategisch wichtig erachtete Unternehmen nicht außer Landes gehen lassen. Der Versicherer ist ein wichtiger Abnehmer italienischer Staatsanleihen. (ert)