Hannah Helmke: "Viele Immobilieneigentümer sanieren ins Blinde"
Immobilien kommt wegen ihrer schlechten Klimabilanz eine Schlüsselrolle zu. Die Klimawirkung von Maßnahmen müsse aber in Grad Celsius anstatt in Kohlendioxid-Einsparung gemessen werden, um effektiv zu sein, sagt Hannah Helmke von der Unternehmensberatung Right im Interview mit FONDS professionell.
Die Pariser Klimakonferenz von 2015 hat das Ziel vorgegeben, bis 2050 die globale Erwärmung bei 1,5 Grad Celsius zu stoppen. Aber der Weg dorthin ist nicht ausgeschildert, und die alleinige Orientierung an ESG-Kriterien wird nicht ausreichen, um zu verhindern, dass Immobilien oder komplette Investmentportfolios daran scheitern, rechtzeitig klimaneutral zu werden.
Die einschlägigen Wege zum Ziel heißen Klimapfade. Assets, die es nicht schaffen, ihren Pfad so zu beschreiten, dass sie die ihnen zufallenden Klimaziele erreichen, gelten als gestrandet. Dahinter steht die Maßgabe, dass es weltweit nur noch eine bestimmte Menge an Treibhausgasen gibt, die insgesamt freigesetzt werden dürfen, um nicht über die 1,5-Grad-Grenze zu kommen. Produziert ein Asset mehr Emissionen als ihm gemäß Budgetverteilung zusteht, dann ist es gestrandet.
Wie lässt sich ein Scheitern verhindern?
"Wir helfen Immobilienbesitzern, dieses Budget über die Zeit so einzuteilen, dass die 1,5 Grad eingehalten werden", sagt Hannah Helmke von der Unternehmensberatung Right, die einen wissenschaftsbasierten Ansatz entwickelt hat, das auf ein einzelnes Asset entfallende Emissionsbudget so einzusetzen, dass sein Beitrag zur Erreichung der Pariser Ziele gewährleistet werden kann.
Dafür muss jedoch jede einzelne Immobilie oder einzelne Asset eines Portfolios genau analysiert werden. "Dabei geht es ausgehend von den spezifischen Eigenschaften des Gebäudes darum, ob von einer Fenster- oder Heizungssanierung oder von einer Solaranlage auf dem Dach die größere Wirkung ausgeht", veranschaulicht Helmke, worauf es bei der Umsetzung ankommt. (tw)
Wie man als Asset Manager und Investor sicherstellt, dass Immobilien und ganze Investmentportfolios ohne Greenwashing rechtzeitig klimaneutral werden, darüber sprach FONDS professionell mit Hannah Helmke, Gründerin und Geschäftsführerin der Unternehmensberatung Right. Das komplette Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 4/2022, angemeldete Nutzer finden es auch hier im E-Magazin.