Seit dem 1. Oktober dieses Jahres ist Christine Bernhofer Vorstandsvorsitzende von Real IS, der Immobilientochter der Bayerischen Landesbank. FONDS professionell traf die promovierte Betriebswirtschaftlerin zum Gespräch, das in voller Länge in der Ausgabe 4/2024 erschienen ist.

Mit derzeit rund 12,5 Milliarden Euro Assets under Management ist die Real IS einer der größten Immobilienmanager Deutschlands. Sie initiiert und verwaltet überwiegend mittels Spezial-AIFs und Individualmandaten Fondslösungen für institutionelle Investoren. Doch das Unternehmen ist auch im Geschäft mit Privatanlegern aktiv: Bis 2019 hat es geschlossene Publikumsfonds aufgelegt, von denen einige noch in der Bewirtschaftung sind. Seit 2019 fokussiert sich das Privatkundengeschäft auf den offenen Immobilienfonds Realisinvest Europa mit dem Schwerpunkt auf europäischen Büro-, Logistik- und Handelsimmobilien.

Die Stimmung am Immobilienmarkt ist nach wie vor eingetrübt
"Die jüngsten Zinsschritte haben bisher noch keinen großen Umschwung der Großwetterlage bewirken können, auch weil keine psychologischen Impulse von ihnen ausgingen“, erläutert Bernhofer und wünscht sich etwas mehr Optimismus in der Branche, seit sich eine Bodenbildung abzeichnet und sich die Signale mehren, dass es zu einer flächendeckenden Erholung kommen wird.

Nach wie vor besteht allerdings noch ein Spread zwischen den sogenannten risikolosen Anlagemöglichkeiten und Immobilieninvestments. Außerdem befindet sich die deutsche Wirtschaft auf Schrumpfkurs und bietet wenig Anlass zu Optimismus. "Kein Wachstum, keine neue Flächennachfrage", bringt Bernhofer die Misere auf den Punkt. Zwar sind andere europäische Länder auf dem Wachstumspfad, aber die meisten Anleger hierzulande haben in deutsche Immobilien investiert.

Sparkassennetzwerk bringt spezifische Vorteile
Als Tochter einer Landesbank verfügt die Real IS über ein Partnernetzwerk bei den Sparkassen. Einige Sparkassen waren auch Seed-Investoren der ersten Phase nach Auflegung des offenen Immobilienpublikumsfonds und haben Anteile in ihr A-Depot übernommen. Inmitten der Kündigungswelle bei offenen Immobilienfonds, der sich auch die Real IS nicht gänzlich entziehen kann, trägt ihr Netzwerk nicht unwesentlich zur Stabilisierung der Situation bei.

"Die Inflows sind zwar derzeit nicht riesig, aber es kommt Geld rein. Unsere Sparkassenpartner haben kein Interesse, da den Stecker zu ziehen. Das bringt auch für die Anleger viel Ruhe rein, ein klarer Vorteil unseres Landesbankenhintergrunds", erklärt Bernhofer.

ESG-Konformität stattet Fonds mit Wettbewerbsvorteil aus
Dass es dem Realisinvest Europa vergleichsweise gut geht, hat auch damit zu tun, dass er als Artikel-8-Fonds vertriebliche Aufmerksamkeit auf sich lenken kann. "Unser Fonds ist taxonomiekonform", sagt Bernhofer, räumt aber ein, dass sich das nur mit einem Portfolio überwiegend junger Objekte bewerkstelligen lässt, und spricht von der "Gnade der späten Geburt" des Fonds. (tw)


Weitere Themen des Interviews sind die Abwertungen, die viele offene Immobilienfonds derzeit vornehmen müssten und welche Bewertungsmethoden dabei eingesetzt werden, oder die Chancen, die das Zweite Zukunftsfinanzierungsgesetz für offene Immobilienfonds mit sich brächte, wenn es gemäß vorliegendem Entwurf verabschiedet würde. Das Interview in voller Länge lesen Sie ab Seite 220 der aktuellen Ausgabe von FONDS professionell, angemeldete Nutzer auch hier im E-Magazin.