Philipp Vorndran: "Aktien bleiben auf Dauer unschlagbar"
Der Kapitalmarktstratege von Flossbach von Storch sieht in Anleihen keine echte Alternative zu Dividendentiteln. In den USA setzt Philipp Vorndran darauf, dass die Notenbank eine Rezession im Wahljahr mit allen Mitteln zu vermeiden sucht, wie er auf dem FONDS professionell KONGRESS erläuterte.
Deutschlands Politik und Gesellschaft müssen nach Meinung von Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege bei Flossbach von Storch, sehr viel aktiver die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen angehen und auf eigene Stärken setzen. Sonst drohe Deutschland wirtschaftlich zwischen "den Mühlsteinen USA und China" zermalmt zu werden, warnt Vorndran.
China wird seiner Einschätzung nach in den kommenden zehn Jahren keine führende Rolle als globaler Wirtschaftsmotor mehr einnehmen. Vorndran rechnet stattdessen nur noch mit einem langfristigen BIP-Wachstum von zwei bis drei Prozent. Der Bauboom sei beendet, große Infrastrukturprojekte seien weitgehend umgesetzt. In Zukunft liege das Wachstumspotenzial von Chinas Wirtschaft daher noch stärker in der Erschließung der Auslandsmärkte, wie sich das im E-Autobereich bereits abzeichnet: "China wird zunehmend als Wettbewerber auftreten", so Vorndran.
Zugleich schätzt er in den USA die Chancen Donald Trumps auf eine Rückkehr ins Präsidentenamt als sehr realistisch ein. Der einzige, der Trump stoppen kann, ist für Vorndran US-Notenbankpräsident Jerome Powell, der nach seinem Dafürhalten alles daran setzen dürfte, eine Rezession im Wahljahr abzuwenden. Eine Rezession in den USA in diesem Jahr sieht er damit als unwahrscheinlicher an.
2024 könnte ein Multi-Asset-Jahr werden
Angesichts der hohen Aktienerträge im vergangenen Jahr und der politischen Unsicherheit im Wahljahr könnte es an der Börse dennoch zu einigen Schwankungen kommen. Zinsanlagen hält Vorndran aber selbst auf dem aktuellen, höheren Renditeniveau für keine langfristige Alternative zu Aktien. Er gesteht ihnen "höchstens eine Rolle als risikominderndes Element" zu. Selbst qualitativ hochwertige Unternehmensanleihen seien mit einer Rendite von rund 3,5 Prozent über die kommenden zehn Jahre nicht attraktiv, verglichen mit den durchschnittlich sieben Prozent Aktienrendite über längere Zeiträume. Immerhin: Für 2024 könnten Anleger nach seiner Meinung auch mit einem flexiblen Multi-Asset-Ansatz gut liegen. (jh)