Small-Cap-Aktien verlieren zwar in Korrekturphasen traditionell stärker als Large Caps, in der Erholung steigen sie dann aber überdurchschnittlich an. Doch nach dem Zinsschock 2022 hielten sich die Nebenwerte nicht mehr an diese Regel. Im Gegenteil: Während die hochkapitalisierten Mega Caps die Indizes in die Höhe trieben, blieben die kleineren Aktien immer weiter zurück. Charlotte Friedrichs, Portfoliomanagern bei Columbia Threadneedle, nannte beim FONDS professionell KONGRESS Gründe, wegen denen Nebenwerte wieder aufholen dürften.

Nebenwerte werden mit Bewertungsabschlag gehandelt
Dazu zählt zunächst die Bewertung: Denn der zunehmende Performance-Rückstand hat noch zu einer weiteren Besonderheit geführt, erklärt die Nebenwerte-Expertin. Während Small Caps in der Vergangenheit ganz überwiegend mit einem Bewertungsaufschlag gehandelt wurden, sei das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des globalen Small-Cap-Indizes unter das des Large-Cap-Index gesunken: "Small Caps sind 15 bis 20 Prozent billiger als Large Caps", sagt Friedrichs.

Sie rechnet damit, dass Small Caps ihren Performance-Rückstand wieder aufholen werden. Für die langfristige Outperformance der Nebenwerte sprechen das höhere durchschnittliche Wachstum der kleineren Firmen sowie die M&A-Tätigkeit, die oft die Kurse treiben. Ein wichtiger Impuls für die Small Caps geht nach Einschätzung von Friedrichs vom Zinsumfeld aus, das weiter locker bleiben dürfte und damit nicht nur das wirtschaftliche Umfeld begünstigt, sondern auch Fusionen und Übernahmen fördert.

Klimaanlagenbauer und Konzertveranstalter im Portfolio
In ihrem globalen Ansatz achtet die Portfoliomanagerin auf nachhaltige Wettbewerbsvorteile. Dazu zählt sie etwa Netzwerkvorteile und auch hohe Wechselkosten, die Kunden anziehen und langfristig binden. In ihrem Portfolio hat sie so unterschiedliche Titel wie den Konzertveranstalter CTS Eventim, den Schmierstoffhersteller WD40 oder den Klimaanlagenbauer Aaon. (jh)