Die deutschen Privathaushalte haben im vergangenen Jahr mit ihren Finanzinvestments Verluste in Höhe von 337 Milliarden Euro gemacht. In Summe konnten Privatanleger laufende Erträge von 84 Milliarden Euro generieren. Dagegen standen Kursverluste von 421 Milliarden Euro. Letzteres ist fast doppelt so viel wie zum Höhepunkt der Finanzkrise 2008, an dem die Erträge mit 251 Milliarden Euro ins Minus rutschten. Die Rendite der privaten Anleger betrug damit minus 4,4 Prozent – nach Inflation sogar minus 12,3 Prozent. Während der Finanzkrise lag der reale Verlust "nur" bei 5,2 Prozent, also nicht einmal halb so hoch.

Das ist das Ergebnis des "Whitebox Rendite Radar 2022", in dem der Online-Vermögensverwalter Whitebox die Finanzerträge deutscher Privatanleger nach allen wesentlichen Anlagekategorien und Ertragskomponenten analysiert. Der Robo-Advisor erklärt die Zahlen in der Mitteilung, in der er die Ergebnisse der Analyse vorstellt, damit, dass alle Asset-Klassen schlecht abgeschnitten haben: Ausnahmslos jede habe Kursverluste erlitten – ein Novum. 

Kehrtwende zum Ende des Jahres
Allerdings gebe das Jahresende Anlass zur Hoffnung. Nachdem die Zahlen für die Finanzerträge 2022 drei Quartale in Folge negativ ausgefallen waren, schloss das vierte Quartal mit einem Plus von 74 Milliarden Euro ab. Es sei also Besserung zu erwarten. Zudem fiel der Verlust für 2022 fast ausschließlich im ersten Halbjahr an. Im zweiten Halbjahr konnte das positive vierte Quartal den Verlust des dritten Quartals beinahe ausgleichen.

Mit den laufenden Erträgen von 84 Milliarden Euro (Dividenden, Zinsen, Ausschüttungen) konnten Privatanleger 2022 fünf Prozent mehr als 2021 erwirtschaften – das ist der höchste Anstieg seit 2008. Die Zuwächse entfallen im Wesentlichen auf Aktien und Fonds, die zusammen 7,5 Milliarden Euro Mehrertrag gegenüber dem Vorjahr generiert haben. Auch Anleihen und Einlagen konnten das erste Mal seit über einem Jahrzehnt ihre Erträge geringfügig steigern.

Aktien bleiben beste Geldanlage
Derzeit machen Aktien nur zwölf Prozent des Finanzvermögens von Privatanlegern aus – dabei haben sie seit 2018 mit 58 Prozent mit Abstand die höchsten Finanzerträge generiert. Alle anderen Anlageklassen weisen in einem Zeitraum über fünf Jahre Kursverluste auf.

"Selbst ein Jahr voller negativer Rekordzahlen hat gezeigt, dass es sich auszahlt, langfristig in Aktien und Fonds investiert zu sein. Das Problem der negativen Realrendite ist auch mit Zinserhöhungen nicht gelöst – daher bleiben Aktien insbesondere bei erhöhten Inflationswerten weiterhin die beste Option für eine erfolgreiche Geldanlage", kommentiert Whitebox-Chefin und -Gründerin Salome Preiswerk. (jb)