Aktien-Profi: Der Dax setzt hohe Erwartungen in die künftige Regierung
Anleger setzen auf eine wirtschaftsfreundliche Bundesregierung, mit höheren Verteidigungsausgaben und Investitionen in die Infrastruktur. Doch die Kurse haben schon viel Positives eingepreist, warnt der DWS-Co-Chef für europäische Aktien.
Beim aktuellen Höhenflug des deutschen Aktienindex Dax spielte die starke Performance einzelner Dax-Schwergewichte eine zentrale Rolle. "Unternehmen wie SAP, Rheinmetall, Siemens und die Deutsche Telekom haben maßgeblich zum Anstieg beigetragen", sagt Philipp Schweneke, Co-Leiter für europäische Aktien bei der DWS. Er glaubt aber, dass der Kursanstieg bald etwas an Schwung verlieren könnte.
Umschichtungen aus US-Aktien
Während SAP von der wachsenden Nachfrage nach künstlicher Intelligenz (KI) und Cloud-Lösungen profitierte, standen Rüstungsunternehmen wegen steigender Verteidigungsausgaben im Fokus. Der Dax dürfte obendrein von einer Abwanderung der Anleger aus dem US-Markt profitiert haben, vermutet der Aktienexperte. Und auch die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) hätten die europäischen Märkte zweifellos gestützt.
Der Wahlsieg der Union im Februar kam nicht nur dem Dax, sondern auch den binnenmarktorientierten Unternehmen im M-Dax zugute. Insgesamt rechnen die Anleger offenbar mit einer wirtschaftsfreundlichen Regierung, einer Erhöhung der Verteidigungsausgaben und mehr Investitionen in die Infrastruktur. Zum Potenzial nach den jüngsten Kursanstiegen gibt sich Schweneke aber vorsichtig: "Wir glauben, dass ein Großteil dieser Hoffnung bereits in deutschen Aktien eingepreist sein könnte." (jh)