Analyst: Dax-Rally hat Parallelen zu "Trump 1.0" – Grund zur Vorsicht
Ginge es nach den Erfahrungen der ersten Amtszeit von Donald Trump, könnten die europäischen Aktienmärkte die derzeitige Rally vorerst fortsetzen, meint die DZ Bank. Auf die Anfangseuphorie unter "Trump 1.0" folgten damals jedoch schwierige Jahre.
Die derzeitige Kursrally der europäischen Aktienindizes weist nach Einschätzung der DZ Bank klare Parallelen zur Entwicklung auf, die zu Beginn der ersten Amtszeit von Donald Trump vor acht Jahren zu beobachten war. "Auch nach der US-Präsidentschaftswahl 2016 war ein beeindruckender Aufschwung zu beobachten, der sich bis in den Frühsommer hinein fortsetzte", schreibt Analyst Sören Hettler. Sollte sich dies wiederholen, könnte der Dax auf Sicht von drei Monaten bis auf rund 24.000 Punkte ansteigen und der Euro Stoxx 50 auf circa 6.000 Zähler.
Allerdings seien bei genauerem Hinsehen gravierende Unterschiede zur damaligen Situation auszumachen. Dies gelte zum einen für die Trump-Administration, so die DZ Bank: "Musste sich Trump vor acht Jahren noch mit Widerstand aus der eigenen Partei auseinandersetzen, hat er mittlerweile freie Hand, seine Vorstellungen umzusetzen." Darüber hinaus wirke er deutlich besser vorbereitet und entschlossen, seinen Ankündigungen Taten folgen zu lassen, etwa beim Thema Importzölle. Zum anderen seien die Rahmenbedingungen in Europa wesentlich trüber, meint der Analyst: Von der damaligen Aufbruchstimmung auf politischer Ebene sei ebenso wenig zu erkennen wie vom konjunkturellen Aufschwung 2017.
Anfällig für Rückschläge
"Das momentan vorherrschende positive Sentiment bei Dax und Euro Stoxx 50, das sich auch am Anstieg der Bewertungsniveaus erkennen lässt, dürfte sich daher als anfällig für Rückschläge erweisen", warnt Hettler. "Dies gilt insbesondere, sollten die USA – wie von uns erwartet – in den nächsten Monaten Einfuhrabgaben erheben."
Hinzu komme, dass auf die positive Entwicklung zu Beginn der ersten Amtszeit Trumps eine durchwachsene Phase an den europäischen Aktienmärkten folgte. Die Bilanz nach vier Trump-Jahren war ein überschaubares Plus von 19 Prozent für den deutschen Leitindex und neun Prozent für den Euro Stoxx 50, wie der Analyst des Genossenschaftsinstituts erläutert. "Zwar muss sich diese überschaubare Performance keineswegs wiederholen, schließlich gibt es durchaus noch mehr Kurstreiber als die Person im Weißen Haus und auch eine weltweite Pandemie dürfte sich hoffentlich in den nächsten Jahren nicht wiederholen", so Hettler. "Als Erinnerung für diejenigen, die die rosarote Brille tragen, kann es aber allemal dienen." (fp)