Analyst: Währungsabsicherung bei Anleihen zahlt sich aus
Anleihen galten lange Zeit als sicherer Hafen. Das Jahr 2022 bescherte Rentenanlegern jedoch erhebliche Unruhe. So beschaulich sind globale Bondinvestements aber ohnehin nicht, zeigt eine Analyse von HQ Trust. Denn ohne Währungsabsicherung unterliegen auch Anleihen hohen Schwankungen.
Anleihen hatten 2022 ein historisch schlechtes Jahr. Doch bei weltweiten Investments in Rentenpapiere ohne eine Absicherung von Wechselkursveränderungen zählen hohe Schwankungen zum Normalfall. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung von Sebastian Dörr, Kapitalmarktanalyst bei der Investmentgesellschaft HQ Trust. Der Experte berechnete Rendite und Volatilität des weltweiten Anleiheindex Bloomberg Global Aggregate und verglich diese mit den Werten der währungsgesicherten Variante.
Demnach mussten Bond-Anleger in der Zeit von 1999 bis April 2023 mit hohen Schwankungen leben. "Ohne Währungsabsicherung erreichten die festverzinslichen Wertpapiere zum Teil Volatilitäten, die an Aktien erinnern", berichtet Dörr. "In der Spitze lag die Volatilität bei mehr als elf Prozent." Bei der währungsgesicherten Variante des Index hätte sich die Schwankungsanfälligkeit hingegen lediglich meist zwischen zwei und vier Prozent bewegt. Der Analyst bezieht sich dabei auf die rollierende Volatilität über zwölf Monate.
Stärkste Zinserhöhungen seit 40 Jahren
"In dem Untersuchungszeitraum hätte sich die Absicherung gegen Währungsschwankungen zudem hinsichtlich der Performance bezahlt gemacht", führt Dörr aus. "Die Rendite fiel 13 Prozent aus besser als bei der ungehedgten Variante." Erst seit einem Jahr unterliegt auch die währungsgesicherte Variante des Rentenbarometers hohen Schwankungen. Die Volatilität kletterte auf sieben Prozent. "Dies verdeutlicht nochmals die Auswirkungen der stärksten Zinserhöhungen seit 40 Jahren", folgert Dörr. "In diesem Zusammenhang übertrafen die Schwankungen der gehedgten Variante erstmals die der Indexvariante ohne Absicherung." (ert)