Anlageprofi: Apokalyptiker sehen ziemlich alt aus
Wo bleibt er denn nun, der Mega-Crash? Die starke Markterholung straft Untergangspropheten und ihre Ankündigungen vom Zusammenbruch des Finanzsystems Lügen, bilanziert Thomas Buckard von der MPF AG.
Wer von rund einem Jahr, am Tiefpunkt des Corona-Crashs, breit in Aktien investiert hat, kann sich inzwischen über ein sattes Plus freuen. Anleger, die auf Tech-Titel gesetzt haben, konnten sogar noch deutlich höhere Gewinne einfahren. Die "meistgehasste Aktienrally aller Zeiten" lässt Crash-Ansager alt aussehen, konstatiert Thomas Buckard, Gründungsmitglied des Finanzdienstleisters MPF. "Die Marktentwicklung hat wieder einmal alle Untergangspropheten Lügen gestraft, die mit der Korrektur im letzten Jahr das endgültige Ende des schon so viele Jahre andauernden Aufschwungs prophezeiten", sagt er.
Wer Tag ein, Tag aus vor einem Crash warnt, behält naturgemäß irgendwann Recht. Aber nähern sich die Börsenbewertungen bereits jetzt einem Punkt, an dem der Trend bricht? "Natürlich wird die Börsenluft dünner, sind in Amerika wieder so viele Aktien auf Kredit gekauft worden wie lange nicht, machen uns die Entwicklungen um Gamestop, Tesla und VW Angst und Bange", räumt Buckard ein. Die hohen Kursstände reizten dazu, Gewinne mitzunehmen. "Die Rückschlaggefahr wird von vielen Marktbeobachtern und Analysten als überfällig eingestuft." Das heißt aber nicht, dass Anleger jetzt an der Seitenlinie stehen müssen, sagt der Anlageprofi.
Rebalancing statt Ausstieg
Es gibt durchaus Argumente dafür, dass sich die Hausse noch eine Weile fortsetzt: Fehlende Alternativen zu Aktien wegen anhaltender Niedrigzinsen, eine boomende Konjunktur in Asien, ein starkes Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten, das nahende Ende der Corona-Pandemie. In diesem Umfeld sollten Anleger, statt voll dabei zu bleiben oder aber komplett aus dem Markt auszusteigen, über ein Rebalancing ihres Portfolios nachdenken, rät Buckard. "Das ist eine Sowohl-als-auch-Strategie, die die Risiken im Portfolio reduziert und wieder Liquidität schafft, um bei einer ja durchaus zu erwartenden Korrektur reinvestieren zu können." (fp)