Die US-Notenbank Fed hat die Leitzinsen zuletzt gesenkt, um den wirtschaftlichen Schaden durch den Handelskrieg mit China zu begrenzen, analysiert Jörg Franzen, Geschäftsführer des Vermögensverwalters Franzen Gerber & Westphalen Asset Management. Und genau das mache sich US-Präsident Donald Trump zu Nutze. Im vergangenen Jahr etwa deutete Fed-Chef Jerome Powell nach einer Zinssenkung an, dass weitere Zinsschritte denkbar seien, wenn sich der Handelsstreit verschärft. Nur einen Tag später verkündete Trump neue Strafzölle gegen China.  "Es scheint kein Zufall zu sein, dass diese beiden Ereignisse so nah beieinander lagen", sagt Franzen.

Die Angst vor einer Rezession ist weltweit groß. Der Handelsstreit hat in der ersten Jahreshälfte 2018 zu schwächeren US-Einkaufszahlen geführt. Auch die deutsche Konjunktur hat bereits unter der Handelspolitik gelitten. Ob sich daraus eine globale Rezession entwickelt, ist laut Franzen aber noch unklar. Das hänge vor allem vom Konsum ab. Der Vermögensverwalter ist mit Blick auf die neuesten US-Einzelhandelsumsätze optimistisch: "Solange die US-Konsumdaten stark bleiben, glauben wir nicht, dass ein Abschwung in der Industrie ausreichen wird, um eine breite globale Rezession auszulösen."

Zinskurve als Frühwarnsystem 
Franzen geht auch davon aus, dass die mittlerweile inverse Zinskurve von US-Staatsanleihen kein zuverlässiger Hinweis auf eine Rezession sein muss. "Wenn die Fed mit ihren Zinssenkungen eine "positive Neigung" der Zinskurve erreicht, könnte sich diese kurze Inversion als verfrühtes Rezessionssignal erweisen", sagt der Experte. Neben der US-Notenbank Fed stemmt sich auch die EZB gegen rezessive Tendenzen, unter anderem mit einem neuen Anleihekaufprogramm. (fp)