Gerade hatte an der Börse die Wiederentdeckung deutscher und europäischer Aktien begonnen, da sorgten die Zollandrohungen der USA gegen die EU-Staaten für Verunsicherung an den europäischen Börsen. Eoin O’Callaghan, Makrostratege beim US-Vermögensverwalter Wellington Management, glaubt trotzdem an das Revival der europäischen Aktien.

Staatliche Investitionen
Er erwartet, dass das deutsche Fiskalpaket eine Aufwertung des strukturellen Wachstumspotenzials zur Folge hat. Das gelte auch, solange die Zölle in überschaubarem Umfang kommen: "Eine Wachstumsbelastung scheint zwar unvermeidlich, in einem Szenario mit niedrigeren Zöllen sollte die expansive Fiskalpolitik Deutschlands aber das wichtigere Thema für Europa bleiben", so O’Callaghan.

Allerdings sieht er durchaus Risiken: "Die Verhandlungen könnten immer noch scheitern, und die EU-Zölle könnten steigen." Auch die Auswirkungen eines Handelskriegs zwischen China und den USA seien weitgehend unklar. 

Sinkende Zinsen
Doch neben der Fiskalpolitik sieht er einen weiteren wichtigen Pluspunkt für Europa – die Zinsen. Zuletzt hatte die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen auf 2,25 Prozent gesenkt, und weitere Zinssenkungen dürften folgen. "Es macht Sinn, dass der Markt einen endgültigen Zinssatz von 1,50 bis 1,75 Prozent einpreist, falls die US-Zölle das Wachstum um circa einen Prozentpunkt belasten, oder einen etwas niedrigeren Wert, falls der Euro weiter aufwertet", so der Makrostratege. (jh)