Anleger bauen Dollar-Engagement in "beispiellosem Tempo" ab
Internationale Investoren sichern ihre US-Anlagen zunehmend ab. Laut Deutscher Bank fließt mehr Kapital in Dollar-gesicherte ETFs als in ungesicherte Fonds. Der Greenback verliert an Stärke – und Zinssenkungen könnten Hedging noch günstiger machen.
Investoren weltweit reduzieren ihr Dollar-Engagement in einem "beispiellosen Tempo". Laut einer Analyse der Deutschen Bank setzen Anleger bei US-Aktien und -Anleihen zunehmend auf Wechselkursabsicherungen.
Erstmals in diesem Jahrzehnt fließt mehr Kapital in Dollar-gesicherte ETFs, die US-Vermögenswerte kaufen, als in ungesicherte Fonds. Dieses verstärkte Hedging erkläre, warum der US-Dollar trotz hoher Kapitalzuflüsse in die USA schwach geblieben ist, erklärte George Saravelos, Chef der Devisenanalyse bei der Deutschen Bank. Sein Team wertete Daten von mehr als 500 Fonds aus.
"Ausländer wollen kein Dollar-Risiko eingehen"
Die Zollagenda von US-Präsident Donald Trump hatte zunächst die Befürchtung genährt, dass internationale Investoren US-Märkte und den Greenback meiden könnten.
"Die Auswirkungen auf den Devisenmarkt sind eindeutig: Ausländer kaufen zwar wieder US-Vermögenswerte (wenn auch, wie wir letzte Woche schrieben, in geringerem Umfang), aber sie wollen nicht das damit verbundene Dollar-Risiko eingehen", so Saravelos. "Für jeden gekauften Dollar-Hedge-Vermögenswert wird ein gleichwertiger Betrag an Währung verkauft, um das Wechselkursrisiko zu beseitigen."
Dollar schwächelt trotz Kapitalzuflüssen
Nach Angaben der Deutschen Bank entfielen mehr als 80 Prozent der ETF-Zuflüsse in US-Aktien und rund 50 Prozent der Zuflüsse in den US-Rentenmarkt auf Dollar-gesicherte Produkte.
Der Bloomberg Dollar Spot Index notiert nahe seinem Jahrestief und hat seit Jahresbeginn rund neun Prozent verloren. Gleichzeitig stiegen die ausländischen Bestände an US-Aktien und -Anleihen im Juni auf ein Rekordhoch, wie Daten des US-Finanzministeriums zeigen. Zwischen Februar und April waren sie noch rückläufig.
"Der Dollar fällt, weil die ungesicherten Zuflüsse sehr schwach sind", erläuterte Saravelos.
Aussicht auf Zinssenkungen macht Hedging günstiger
Für Anleger könnte die Absicherung gegen Wechselkursrisiken beim Dollar laut Saravelos noch günstiger werden. Händler erwarten, dass die US-Notenbank am Mittwoch (17.9.) mit Zinssenkungen fortfährt. Angesichts schwächerer Signale am US-Arbeitsmarkt rechnen die Märkte zudem mit weiteren Zinsschritten bis ins kommende Jahr. (mb/Bloomberg)















