Präsident Xi Jinping hat sich am Montag (17.2.) mit zahlreichen Chefs großer chinesischer Unternehmen getroffen. Dabei versprach er, unangemessene Strafen für Privatunternehmen abzuschaffen, und appellierte an den Wettbewerbsgeist der Unternehmer, wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet. Die Unterstützungsbekundung dürfte die Rally chinesischer Aktien in diesem Jahr weiter beflügeln, die vor allem durch den Optimismus über die Fähigkeiten von Deepseek im Bereich der künstlichen Intelligenz angetrieben wurde. 

An dem Treffen nahm auch Alibaba-Gründer Jack Ma teil, der in Ungnade gefallen und über längere Zeit weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden war. Mit dem Empfang durch Chinas Staatschef gilt Ma als rehabilitiert. Neben Deepseek-Gründer Liang Wenfeng waren unter anderem auch Huawei-Gründer Ren Zhengfei, Tencent-Chef Pony Ma und Xiaomi-Chef Lei Jun bei der Zusammenkunft in der Großen Halle des Volkes in Peking.

Der Hang Seng China Enterprises Index stieg am Dienstag (18.2.) um 1,8 Prozent und legte damit seit seinem Tiefstand im Januar um fast 24 Prozent zu. Am meisten trugen Technologiewerte wie Alibaba und Xiaomi zum Anstieg bei. Der CSI 300, ein Onshore-Referenzindex, schloss indes angesichts von Anzeichen für Gewinnmitnahmen mit einem Minus von 0,9 Prozent.

Weiterer Schwung
Der Technologiesektor des Landes wurde jahrelang von Investoren gemieden, da er von Preiskämpfen, einer schwachen Verbrauchernachfrage und regulatorischen Unsicherheiten geprägt war. Wall-Street-Strategen von Goldman Sachs, Morgan Stanley und JP Morgan haben aber in den vergangenen Wochen optimistische Prognosen veröffentlicht. Sie gehen davon aus, dass KI die Unternehmensgewinne stützen und zu einer Neubewertung des Gesamtmarktes führen wird.

"Das Treffen von Präsident Xi mit chinesischen Unternehmern markiert eine bedeutende Veränderung in Chinas Herangehensweise an den Privatsektor", sagte Charu Chanana, Chef-Investmentstrategin bei Saxo Markets. "Dies sollte den chinesischen Technologieunternehmen, die aufgrund der Entwicklung von Deepseek und der Umleitung von Kapitalflüssen von den investitionsintensiven Magnificent Seven einen Aufschwung erlebt haben, weiteren Schwung verleihen."

Skeptische Stimmen
Trotz des wachsenden Optimismus warnen Skeptiker davor, dass KI wenig zur Lösung der wirtschaftlichen Probleme Chinas beitragen wird. Dazu zählen die Immobilienkrise und ein Mangel an Verbrauchervertrauen. Es ist auch unklar, wie sich die technologischen Errungenschaften von Deepseek auf die Unternehmensgewinne auswirken werden.

Der Fokus liegt nun auf der Legislativsitzung im März, bei der Peking voraussichtlich den Wirtschaftsplan für 2025 vorstellen und konkrete Unterstützungsmaßnahmen für den Privatsektor erörtern wird. (Bloomberg/fp)