Die Corona-Krise scheint die Entwicklung hin zu Negativzinsen auch für Privatkunden zu beschleunigen. Die Sparda-Bank Berlin bittet private Sparer ab dem 1. August zur Kasse. Künftig müssen Kunden auf Einlagen einen Negativzins von 0,5 Prozent zahlen, wenn sie mehr als 25.000 Euro auf dem Girokonto parken. Auf dem Tagesgeldkonto fällt die Gebühr ab Guthaben in Höhe von 50.000 Euro an. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ).

Ein Sprecher der Bank begründete den Schritt gegenüber der FAZ mit der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Sparda-Bank Berlin zahle selbst einen zweistelligen Millionenbetrag an Negativzinsen an die EZB. Sie habe so lange wie möglich versucht, diese Kosten nicht an die Kunden weiterzugeben. Jetzt aber müsse man "auch faktisch in die Bepreisung einsteigen." Die Regelung soll zunächst für Neukunden gelten, man habe aber auch Kontakt zu Bestandskunden aufgenommen, mit denen Absprachen nötig seien.

Strafzinswelle rollt über Deutschland
Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie haben die obersten Währungshüter beschlossen, die Einlagenzinsen auf absehbare Zeit weiter im Negativen zu lassen. Die Sparda-Bank Berlin ist daher nicht das einzige Institut, dass die Krise zum Anlass nimmt, ihre Kunden stärker zu belasten. Einer Untersuchung des Internetportals Verivox zufolge haben seit Beginn der Pandemie in Deutschland weitere 50 Institute Negativzinsen eingeführt oder diese verschärft. Drei Banken hätten zudem Gebühren für das üblicherweise kostenfreie Tagesgeldkonto eingeführt. (fp)