Der Kurs von Bitcoin (BTC) erklimmt neue Rekorde. Vorige Woche ist der Wert erstmals über 111.000 US-Dollar je Einheit geklettert. Als Auslöser für die Rally sieht Max Michielsen, Investmentstratege bei 21Shares, die Einigung zwischen den USA und China im Zollstreit.

Es war umgekehrt auch US-Präsident Donald Trump, der den Handelskonflikt mit einem Rundumschlag gegen sämtliche wichtigen Staaten ausgelöst hatte. Im April war der Bitcoin-Kurs auf rund 75.000 Dollar abgesackt, nachdem man im Februar einen Höchststand bei etwa 100.000 Dollar gesehen hatte. Trumps Einfluss auf die Entwicklung der nach Marktkapitalisierung größten Kryptowährung dürfte insgesamt zunehmen.

Reservenaufbau
Im März ordnete der US-Präsident die Schaffung einer strategischen Bitcoin-Reserve an. Gespeist wird diese aus Kapital, das aus Straftaten eingezogen wurde. Laut Michielsen sind es momentan 198.000 BTC, die sich im Gewahrsam des Bundes befinden.

Mehrere US-Bundesstaaten planen ebenfalls den Aufbau solcher Reserven. Als erster habe New Hampshire kürzlich ein Gesetz zur Einrichtung einer strategischen Bitcoin-Reserve erlassen. Dieses erlaube es, bis zu fünf Prozent der öffentlichen Mittel in Bitcoin zu investieren. In weiteren US-Bundesstaaten seien 47 Gesetzesentwürfe in Ausarbeitung, die die Schaffung von Bitcoin-Reserven vorschlagen, so Michielsen in einem Statement an die Redaktion.

Einfluss und Kritik
Dass Staaten substanzielle Bitcoin-Beträge halten und damit zunehmend Einfluss auf die Preise haben, kann von Anlegern kritisch betrachtet werden. Umso mehr aufgrund der Unberechenbarkeit von US-Präsident Trump. Sein Krypto-Engagement wird nicht nur von der Investment-Community hinterfragt.

Trump hat sich als Krypto-Präsident positioniert und besitzt mit dem "Trumpcoin" ein eigenes höchst umstrittenes Vehikel. Herausgegeben von "World Liberty Financial", das mehrheitlich Mitgliedern der Trump-Familie gehört, handelt es sich weniger um ein Krypto-Asset als um eine Zuwendungs-Maschinerie. Wer Trump gefallen will, kauft seine Memecoins. Seit Langem gibt es Kritik wegen Korruptionsbedenken.

Die größten Investoren in seine eigene Kryptowährung empfing Trump Ende vergangener Woche zu einem exklusiven Dinner. Versprochen war auch eine Tour durch das Weiße Haus. Unter den Geladenen war laut Medienberichten zum Beispiel der aus China stammende Krypto-Investor Justin Sun, gegen den wegen Betrugsvorwürfen ein Verfahren der US-Marktaufsicht SEC läuft. Laut Medienberichten bahnt sich eine Einigung an.

Problematische Zuflüsse
In den USA haben private und institutionelle Anleger ein Vermögen von über 100 Milliarden Dollar in ETFs auf verschiedene Kryptowährungen investiert, wie es bei 21Shares heißt. In Europa befinden sich laut den Angaben 550 Millionen Dollar in kryptogebundenen Anlageinstrumenten.

Nicht nur Staaten bauen übrigens hohe Einzelpositionen auf. Als zunehmend kritisch wird das Engagement von Marktteilnehmern wie dem von Michael Saylor geleiteten Unternehmen Strategy betrachtet. Mit 555.000 BTC halte Strategy fast drei Prozent aller existierenden Bitcoins, wie es bei 21Shares heißt. Allein in diesem Jahr habe Strategy 110.000 BTC erworben. (eml)