Börsenprofi: Kurzfristig positive Impulse, langfristig massive Risiken
Antecedo-Gründer Kay-Peter Tönnes erwartet durch die Politik von US-Präsident Donald Trump zwar kurzfristig positive Effekte an den Aktienmärkten, warnt aber vor steigenden Risiken etwa für Inflation und Währung. Für Euro-Anleger hat er eine eindeutige Empfehlung.
US-Präsident Donald Trump drängt unverhohlen darauf, die US-Notenbank in seine politische Agenda einzubinden. Für Kay-Peter Tönnes, Gründer und Geschäftsführer von Antecedo Asset Management, liegt der Grund auf der Hand: "Er braucht die künstliche Konjunktur – ohne die Fed wird sein ganzer Plan scheitern", sagt der Anlagestratege.
Langfristige Folgen für Dollar und Inflation
Die Märkte preisen bereits deutliche Zinssenkungen ein: von der aktuellen Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent unter drei Prozent bis Anfang 2027. Ein rascher geldpolitischer Push könnte die Aktienmärkte beflügeln und kurzfristig ein Konjunkturfeuerwerk auslösen, ähnlich wie in der Corona-Zeit, meint Tönnes. Doch die Risiken seien erheblich: "Eine solche Politik treibt langfristig die Inflation an und schwächt den Dollar massiv", warnt Tönnes.
Für europäische Anleger sieht Tönnes zwei Konsequenzen. Erstens drohe ein stärkerer Euro, der ungesicherte US-Investments deutlich belasten würde. "Wer im Dollar-Raum investiert ist, sollte unbedingt auf Währungsabsicherung achten", so der Anlagestratege. Zweitens könnte auch die Europäische Zentralbank (EZB) gezwungen sein, die Zinsen weiter zu senken, um den Euro nicht zu stark werden zu lassen, mit allen Folgen für europäische Renten- und Aktienmärkte.
Drohende wirtschaftspolitische Radikalisierung
Darüber hinaus verweist Tönnes auf die politischen Risiken: Sollte Trump beim obersten US-Gericht, dem Supreme Court, mit seinen Vorstößen etwa in Bezug auf die Amtsenthebung der Fed-Gouverneurin Lisa Cook scheitern, drohe eine noch härtere Gangart in der Wirtschaftspolitik. "Das wäre eine ernsthafte Gefahr für die Stabilität der Märkte. Denn Trump wird nicht nachgeben, sondern im Zweifel extremer auftreten."
Anleger müssten sich daher nicht nur auf geldpolitische, sondern auch auf politische Schocks einstellen. "Trump kann kurzfristig die Börsen befeuern, aber je stärker er die Fed instrumentalisiert, desto größer werden die langfristigen Risiken", so Tönnes. (jh)














