"Bullen im Überfluss": BofA sieht Aktienrally noch lange nicht am Ende
Michael Hartnett, Stratege bei der Bank of America, sieht die Aktienmärkte weiter im Aufwind. Fondsmanager gewichten Aktien stärker, KI treibt Tech-Werte – und Anleger setzen auf baldige Zinssenkungen. Risiken bleiben Inflation, Dollar-Schwäche und Sorgen um die Fed.
Laut Michael Hartnett, Chefstratege der Bank of America, dürften die Aktienmärkte weltweit noch weiter zulegen. Mit den gestiegenen Erwartungen an das Wirtschaftswachstum behalten die Aktien-Bullen seiner Ansicht nach weiterhin die Oberhand.
Die jüngste Umfrage der Bank of America ergab, dass netto 28 Prozent der globalen Fondsmanager Aktien übergewichten – der höchste Wert seit sieben Monaten. Die Wachstumserwartungen haben sich laut Hartnett so stark verbessert wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Nur noch netto 16 Prozent der Anleger rechnen mit einer Abschwächung der Konjunktur.
KI beflügelt Technologiewerte
Da das Risiko eines "rezessiven Handelskriegs" zurückgegangen sei, gebe es "Bullen im Überfluss", schrieb Hartnett in einer Mitteilung. Das Engagement in Aktien sei noch nicht auf einem extremen Niveau, was für eine Fortsetzung der Rally spreche.
Der MSCI All Country World Index hat neue Rekordhöhen erreicht. Grund ist die anhaltende Begeisterung für künstliche Intelligenz, die vor allem Technologieriesen antreibt. Zudem fielen die Auswirkungen der umfassenden US-Zölle bisher geringer aus als befürchtet. Anleger setzen außerdem darauf, dass die Federal Reserve rechtzeitig mit Zinssenkungen beginnen wird, um eine Rezession abzuwenden.

Zinssenkungen fest eingepreist
Die US-Notenbank startet am Dienstag (16.9.) ihre zweitägige Sitzung zur Geldpolitik. An den Swap-Märkten ist eine Senkung um 25 Basispunkte bereits fest eingepreist. Fast die Hälfte der Befragten in der BofA-Umfrage erwartet, dass die Fed in den nächsten zwölf Monaten vier Zinssenkungen oder mehr vornehmen wird.
Inflationsrisiken und Sorgen um die Fed
Etwa 26 Prozent der Befragten nannten eine zweite Inflationswelle als größtes Extremrisiko. 24 Prozent befürchten eine weniger unabhängige Fed und eine Abwertung des Dollar. Auch Strategen von JP Morgan und Goldman Sachs warnten, dass Investoren sich zunehmend um die Unabhängigkeit der Zentralbank sorgen. US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die Fed, die Zinsen zu senken – und hatte zuletzt versucht, Gouverneurin Lisa Cook zu entlassen.
Positive Aussichten bis Jahresende
Insgesamt bleiben die Prognosen optimistisch: Weitere Aktiengewinne bis zum Jahresende gelten als wahrscheinlich, gestützt durch robuste Unternehmensgewinne. Rund die Hälfte der Umfrageteilnehmer gab an, dass künstliche Intelligenz bereits zu einer höheren Produktivität geführt habe.
Die Befragung wurde vom 5. bis 11. September durchgeführt, mit 165 Teilnehmern und einem verwalteten Vermögen von 426 Milliarden US-Dollar.
Weitere wichtige Ergebnisse:
- Der durchschnittliche Cash-Bestand blieb den dritten Monat in Folge bei 3,9 Prozent.
- Netto 15 Prozent der Anleger gehen ein geringeres Risiko ein als üblich (August: 19 %).
- 39 Prozent wünschen sich, dass Unternehmen ihre Investitionsausgaben erhöhen – so viele wie seit Dezember nicht mehr.
- Nur 27 Prozent sehen Bilanzstärkung als Priorität – so wenige wie seit Februar 2022 nicht mehr.
- Beliebteste Trades: Long-Positionen in den "Magnificent Seven" (42 %), Long in Gold (25 %), Short im Dollar (14 %), Long in Kryptowährungen (9 %). (mb/Bloomberg)














