Die Weltwirtschaft schwächelt und wurde vor allem von der erneuten Unterstützung durch die Zentralbanken am Leben gehalten. Das bescherte den Märkten nach der Panik Ende 2018 zunächst kräftige Kursgewinne. "Zu jener Zeit wollten die Fed und die EZB die konjunkturelle Abkühlung offensichtlich noch nicht wahrhaben", sagt Didier Saint-Georges, Anlagestratege bei Carmignac. Doch das Gleichgewicht ist im Sommer ins Wanken geraten. "Das Risiko steigt, dass die bisher geplanten politischen Maßnahmen, um die Wirtschaft anzukurbeln, nicht ausreichen werden, um der sich offensichtlich ausweitenden wirtschaftlichen Verlangsamung entgegenzusteuern."

Die Frühindikatoren für die US-Wirtschaft deuten darauf hin, dass die globale Wachstumsflaute auch die Dynamik jenseits des Atlantiks bremst. Zum ersten Mal seit der großen Finanzkrise ist der Markit-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA im August unter die Marke von 50 Zählern gesunken. Auch das Pendant für den Dienstleistungssektor hat die Marke von 51 Punkten nach unten durchbrochen und notiert derzeit auf dem tiefsten Stand seit 2016. "Schuld daran sind zum Teil die nicht enden wollenden Handelsspannungen mit China, die zu einem massiven Vertrauensverlust bei US-Unternehmen führen", sagt Saint-Georges.

Auch in Deutschland naht die Krise
Deutschland bekommt die allgemeine Abkühlung wesentlich direkter und deutlich länger zu spüren als die USA. So ist die Verlangsamung im verarbeitenden Gewerbe in der Bundesrepublik längst auf den Dienstleistungssektor übergeschnappt. "Die Eintrübung des deutschen Ifo-Geschäftsklimaindex im Sommer deutet ferner darauf hin, dass sich dieser Trend in den kommenden Monaten weiter verschärfen wird", sagt der Anlagestratege. (fp)