Der Dax hat am Dienstag (3.12.) im frühen Handel erstmals die psychologisch wichtige Marke von 20.000 Punkten überschritten. Um 9.52 Uhr zeigte die Kurstafel an der Frankfurter Wertpapierbörse 20.038 Zähler – Rekord. Am späteren Vormittag fiel der deutsche Leitindex wieder unter die Schwelle von 20.000 Punkten, notierte aber weiterhin im Plus.

Allein seit Jahresbeginn hat der Dax damit um mehr als 3.000 Punkte zugelegt. Erst im September hatte der Index die Marke von 19.000 Zählern geknackt. Die Hürde bei 18.000 Punkten war erstmals im März dieses Jahres überschritten worden.

"Problembranchen" wie die Autoindustrie spielen nur noch eine Nebenrolle
Die Rally am deutschen Aktienmarkt wirkt angesichts der schlechten Konjunktur in Europas größter Volkswirtschaft erstaunlich. "Auf den ersten Blick ist es paradox, dass der Dax in immer weitere Höhen klettert, während die deutsche Wirtschaft am Boden liegt", sagt Ulrich Kater, der Chefvolkswirt der Dekabank. "Bei näherem Hinsehen zeigt sich aber, dass der Dax von einem nicht kleinen Anteil sehr erfolgreicher deutscher Unternehmen getragen wird."

Diese Unternehmen der Technologie-, Elektronik-, Konsum- und Finanzbranche hätten Teil am weltweit kräftigen Wirtschaftswachstum und seien kaum abhängig von der lahmenden deutschen Konjunktur. "Dieses Wachstum der Weltwirtschaft wird sich trotz geopolitischer Spannungen fortsetzen", so Kater. "In vielen bevölkerungsreichen Schwellenländern entwickelt sich die Wirtschaft sehr dynamisch." Die deutschen "Problembranchen", insbesondere die Automobilindustrie, hätten nur noch einen sehr geringen Anteil am Dax.

Auch S&P 500 und MSCI World markieren Rekordstände
Nicht nur in Deutschland, weltweit befinden sich die Börsen auf Rekordjagd. In den Vereinigten Staaten überschritt der S&P 500 vor wenigen Tagen erstmals die Marke von 6.000 Zählern. Auch der Weltaktienindex MSCI World notiert auf dem höchsten Stand seiner Geschichte. Getrieben wird die Rally seit einigen Monaten insbesondere von der Aussicht auf weiter sinkende Zinsen in den USA und der Eurozone. (bm)