Vertreter der EZB haben in jüngster Zeit vermehrt auf die Hartnäckigkeit der Inflation hingewiesen. "Einige haben sogar mit äußerst hawkischen Äußerungen die Aufmerksamkeit auf sich gezogen", schreibt Jochen Möbert von Deutsche Bank Research in einer Analyse. Er warnt, dass die Häusermärkte weitere kräftige Zinserhöhungen schwer verkraften können. "Weitere Immobilieninvestoren würden unter Zugzwang geraten, und auch eine ausgewachsene Krise könnte bei weiteren massiven Zinserhöhungen in den Bereich des Möglichen rücken", so Möbert.

Deutsche Bank Research geht weiter davon aus, dass es am Immobilienmarkt in Deutschland lediglich zu einer Preisdelle kommt. Voraussetzung sei allerdings, dass die Zinserhöhungen frühzeitig gestoppt werden. "Andere Länder könnten jedoch deutlich krisenanfälliger sein", so Möbert. "Die niedrigen Zinssätze haben die Preise in fast allen Ländern des Euroraums auf neue Höchststände getrieben."

Das Risiko eines Einbruchs am Häusermarkt in bestimmten Ländern des Euroraums nehme zu, wenn die EZB tatsächlich die sehr falkenhaften Töne in die Tat umsetzen würde. "Wenn unsere Einschätzung richtig ist und die Inflation weiterhin nach oben überrascht, wird der Kompromiss zwischen Inflationsbekämpfung und Vermeidung makrofinanzieller Risiken zu einem zentralen Thema für die EZB", meint Möbert. (fp)