Deutsche Börse plant zweiten Dax – ohne SAP-Kappung
Die Indextochter der Deutschen Börse möchte eine neue Version des deutschen Leitbarometers auf den Markt bringen. Der neue Index soll keine Begrenzung bei der Marktkapitalisierung aufweisen. Die Barometer-Bauer reagieren damit auf den Anstieg der SAP-Aktie.
Die Deutsche Börse plant eine Neuauflage des deutschen Leitindex Dax – aber ohne eine Begrenzung für Titel mit großer Marktkapitalisierung. Einen entsprechenden Bericht des Wirtschaftsmagazins "Capital" bestätigte die Deutsche-Börse-Indextochter ISS Stoxx. Demnach soll eine Dax-Version ohne die bisherige Kappungsgrenze von 15 Prozent bei der Marktkapitalisierung einzelner Aktien aufgelegt werden. Der bisherige Dax soll unverändert weiter bestehen.
Mit diesem Schritt reagiert die Deutsche Börse auf die stark gewachsene Gewichtung der Anteilsscheine des Softwareunternehmens SAP. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens mit Sitz im baden-württembergischen Walldorf war auf mehr als 330 Milliarden Euro geklettert. Dies entspräche einem Anteil am Dax in Höhe von mehr als 20 Prozent. In der neuen Dax-Version würden die SAP-Titel dieses Gewicht auch einnehmen.
Rückzug von Linde
Die Kopie des deutschen Leitbarometers ohne Kappungsgrenze steht vor dem Hintergrund des Börsenrückzugs des Industriekonzerns Linde im Jahr 2023. Das Unternehmen hatte seine Börsennotiz in die USA verlegt. Als ein Grund galt die Kappungsgrenze des Dax, die damals bei zehn Prozent gelegen hatte und im März 2024 auf 15 Prozent angehoben wurde.
Für aktive Fonds und börsengehandelte Fonds (ETFs), die den Dax abbilden, hat die neue Dax-Version zunächst keine Bedeutung. Zuerst müssten Produkte aufgelegt werden, welche die Entwicklung des neuen Dax als Vergleichsmaßstab oder als Basis heranziehen – oder bestehende Produkte umgewidmet werden. Allerdings dürfen aktive Fonds gemäß der europäischen UCITS-Richtlinien ohnehin keinen Titel höher als zehn Prozent gewichten. Bei UCITS-ETFs wiederum kann das Limit bei 20 Prozent liegen. (ert)