Das vergangene Jahr war ein erstaunlich gutes Aktienjahr. Einmal mehr gaben Nordamerika und Technologie-Werte den Ton an. Doch damit ist über das Aktienjahr noch nicht alles gesagt, meint Pascal Kielkopf, Kapitalmarktanalyst des Investmenthauses HQ Trust. Er hat die Rendite des globalen Aktienindex MSCI ACWI untersucht und geprüft, welche der Sektoren und Regionen zu der Wertentwicklung beigetragen haben. Er berücksichtigte dabei auch die Währungskomponente. Für die deutschen Barometer Dax und M-Dax analysierte er die Beiträge der einzelnen Aktien.

Unter den weltweit elf Sektoren und vier Regionen stachen wie schon 2023 Technologie-Titel und Nordamerika heraus. "Die im MSCI ACWI hoch gewichteten Aktien aus Nordamerika sorgten aus Sicht eines Euro-Anlegers für mehr als 80 Prozent der Rendite", berichtet Kielkopf. "Zur guten Performance kamen noch 5,2 Prozentpunkte aus Währungsgewinnen hinzu."

Dickschiffe voraus
"Die Aktien aus Europa, der Pazifikregion sowie den Schwellenländern konnten das Jahr ebenfalls positiv abschließen", fährt der Analyst fort. "Wegen ihres geringen Gewichts spielten sie für den Indexgewinn aber keine große Rolle." Bei den Sektoren habe Technologie für 36 Prozent des Indexgewinns gesorgt. Im Jahr zuvor habe deren Anteil sogar bei 50 Prozent gelegen. "Dahinter folgen Finanzwesen sowie mit dem zyklischen Konsum und Kommunikation weitere 'Heimathäfen' der Magnificent 7", ergänzt Kielkopf.

Beim deutschen Leitindex Dax wiederum offenbart sich eine erstaunliche Dominanz von wenigen Titeln. "Es waren erneut vor allem die Dickschiffe, die den Dax nach oben gezogen haben: SAP stand für 40,7 Prozent des Indexgewinns", so der Kapitalmarktexperte. "Zusammen sorgten sieben der 40 Dax-Aktien für 96 Prozent der Rendite: SAP, Deutsche Telekom, Allianz, Siemens Energy, Siemens, Münchener Rück und Rheinmetall." Ganz anders sehe es im M-Dax aus, der im Jahresverlauf um 6,5 Prozent abrutschte. "Hier waren es vor allem Aixtron und Evotec, die den Index nach unten zogen", erläutert Kielkopf.

Zweite Reihe könnte aufholen
Ob nun die Gewinner des Vorjahres auch 2025 wieder die Top-Renditen abliefern werden, darüber meldet Christian Subbe, Investmentchef von HQ Trust, gewisse Zweifel an. "In einem Umfeld von moderaten Zinssenkungen und einem Soft-Landing steigt die Wahrscheinlichkeit für ein Aufholen der Werte der zweiten Reihe", meint Subbe.

Der Investmentprofi betont aber auch: "Bekanntlich ist an den Märkten alles möglich: Auch ein drittes extrem positives Börsenjahr, in dem die großen US-Titel am Ende vorne liegen." Der HQ-Trust-Stratege mahnt daher, dass Anleger weiterhin breit gestreut investieren "und sich nicht nur auf die Gewinner des Vorjahres" fokussieren sollten. "Es steckt viel Optimismus in den Kursen, der in einem volatilen Konjunkturumfeld immer wieder hinterfragt werden dürfte", meint Subbe. (ert)