Dollar als Risiko: Das sollten Anleger über Währungsabsicherung wissen
Seit Jahresanfang hat der US-Dollar deutlich an Wert verloren. Das verhagelt Euro-Anlegern, die auf Investments in den USA setzen, die Performance. Sollten sie das Wechselkursrisiko jetzt absichern? HQ-Trust-Experte Thomas Neukirch hat dazu eine eindeutige Meinung.
Bei vielen Euro-Anlegern lastet die schwächelnde US-Währung im laufenden Jahr auf der Wertentwicklung des Portfolios. Während beispielsweise der S&P 500 bisher 2025 in Dollar rund sieben Prozent zulegte und neue Rekordstände markierte, steht bei ETFs, die den marktbreiten US-Aktienindex abbilden, in Euro gerechnet ein Minus von etwa vier Prozent zu Buche.
Wie sollten sich Investoren angesichts dessen nun verhalten? Sollten sie ein breit gestreutes Portfolio, in dem die US-Währung aus Sicht eines Euro-Anlegers in der Regel das Hauptwährungsrisiko darstellt, gegen eine weitere Dollar-Abwertung absichern? Thomas Neukirch, Leiter für strategische Vermögensplanung und Hedgefonds beim Multi-Family-Office HQ Trust in Bad Homburg, erläutert, worauf Investoren bei dieser Frage achten sollten.
Chronisch unsichere Prognosen
Die meisten Experten rechnen damit, dass der Greenback weiter nachgibt. "Dollar short" sei derzeit der Most-Crowded-Trade, stellte DJE-Kapital-Chef Jens Ehrhardt Ende voriger Woche fest. Genau dies wird mitunter jedoch als Kontraindikator gesehen – und angenommen, dass es ganz anders kommt, als die übergroße Mehrheit annimmt.
Neukirch meint dazu lapidar: "Währungsprognosen sind chronisch unsicher und haben sich in der Vergangenheit häufig als falsch herausgestellt." Es gebe zu viele schlecht prognostizierbare Einflussfaktoren wie etwa Zölle, geopolitische Faktoren oder die mögliche Nachbesetzung eines Zentralbankchefs.
Aktuell hohe Kosten
Zudem seien die Kosten einer Währungssicherung des US-Dollar gegen den Euro aktuell recht hoch, erläutert der HQ-Trust-Experte. Diese lägen bei rund zwei Prozent per annum und ergäben sich im Wesentlichen aus der Zinsdifferenz. "Der Verlust rein durch diese Kosten wäre ungefähr genauso hoch wie die Verluste durch eine weitere sukzessive 20-Prozent-Abwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro über zehn Jahre", rechnet Neukirch vor.
Rückblickend habe der Euro-Dollar-Wechselkurs auf Sicht von Kalenderjahren durchaus größeren Schwankungen unterlegen, im Schnitt ein Plus respektive Minus von rund zehn Prozent. Eine deutlich stärkere Abwertung des Dollar habe es lediglich in der Zeit von 2002 bis 2008 gegeben. Damals sei jedoch die Zinsdifferenz Euro versus Dollar im Durchschnitt gering und teils sogar positiv gewesen.
Zurückhaltend bei Absicherungen
"Investoren sollten daher bei Währungssicherungen aufgrund erwarteter möglicher Abwertung der entsprechenden Fremdwährung zurückhaltend sein", rät Neukirch. Währungssicherungen sollten aus strategischer Sicht nur dann vorgenommen werden, wenn die Risikocharakteristika der jeweiligen Anlageklasse dadurch signifikant verbessert würden. Dies könne sich etwa in einer deutlich niedrigeren Volatilität manifestieren.
Aber auch wenn sich die Risikocharakteristika durch eine Sicherung wesentlich verbesserten, sollte eine Abwägung mit Blick auf die möglichen Sicherungskosten erfolgen, so der HQ-Trust-Stratege. "Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein, auf entsprechende Anlagen mit dem jeweiligen Fremdwährungs-Exposure zu verzichten beziehungsweise das Exposure dazu zu reduzieren." (ohm)















