Dollarschwäche kommt Schwellenländern zugute
Die Verschuldung der Schwellenländer hat in der Coronakrise rapide zugenommen. Ein günstiger US-Dollar sorgt bei den Ländern daher für Erleichterung.
Die US-amerikanische Währung macht derzeit eine Schwächephase durch. Doch das sind nicht unbedingt schlechte Nachrichten, im Gegenteil. Günstigere Exportpreise für amerikanische Güter unterstützen die US-Konjunktur. Der günstige Dollar hilft zudem den von der Pandemie besonders betroffenen Schwellenländern, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Gegenüber der Zeitung erklärt Juliana Hansveden, Fondsmanagerin bei der skandinavischen Bank Nordea, dass die Dollarzentrierung insbesondere in den Schwellenländern zugenommen habe.
Dort sorgt die Dollarschwäche nun für Entspannung, denn die Staatsschulden der Schwellenländer und damit ihre Dollarverschuldung sind in der Coronakrise stark angestiegen. Das zeigt ein Papier des internationalen Bankenverbands Institute of Finance (IIF), dass der FAZ vorliegt. Die Dollarverschuldung der Länder sei ein Problem, weil in den USA die Zinsen gestiegen sind, in Erwartung einer kräftigen Wirtschaftserholung inklusive Inflationsschub. Die Rendite der zehnjährigen amerikanischen Staatsanleihe liegt mit rund 1,58 Prozent fast ein Prozent über dem Stand von Juni 2020. Hansveden rechnet damit, dass die Fed eine mögliche Rückkopplung ihrer Zinsentscheidungen in den Schwellenländern im Blick hat.
Schwellenländer strategisch wichtig
Dafür gibt es nach Angaben der Expertin zwei Gründe. Zum einen wirke sich die Fed-Politik auf die Nachfrage nach amerikanischen Produkten und auf die Ölpreise aus. Zweitens gebe es strategische Gründe, um Verbündete mit Devisenswap-Linien zu stabilisieren. Dabei erhalten ausländische Notenbanken im Tausch gegen ihre Währung von der Fed Dollar, die sie dann ihren Geschäftsbanken und damit der Wirtschaft zur Verfügung stellen können, berichtet die "FAZ". (fp)