Drückt Powell den Pause-Knopf? Das erwarten Experten vom Fed-Meeting
Wenige Tage nach der Amtseinführung von Donald Trump als US-Präsident steht der Zinsentscheid der Federal Reserve an. Womit rechnen Investmentprofis bei der Sitzung der Notenbank am Mittwoch? FONDS professionell ONLINE hat ausgewählte Einschätzungen für Sie zusammengestellt.
Allgemein wird damit gerechnet, dass die US-Notenbank am Ende ihrer zweitägigen Sitzung am Mittwoch (29.1.) die Zinsen unverändert lässt und damit eine erste Pause in ihrem im September begonnenen Zinssenkungszyklus einlegt.
Die Allianz-Tochter Pimco gibt indes zu bedenken, dass die Fed die Zinsen insgesamt in diesem Jahr stärker senken könnte als vom Markt erwartet. Marc Seidner, CIO für nicht-traditionelle Strategien bei Pimco, prognostizierte im Gespräch mit "Bloomberg" für 2025 Senkungen um zwei Viertelpunkte. Dies könnte möglicherweise in der zweiten Jahreshälfte passieren, mit der Chance auf weitere Senkungen danach. Im Gegensatz dazu implizieren die Swap-Preise, dass die Kapitalmarktteilnehmer in diesem Jahr weniger als zwei Viertelpunkt-Senkungen erwarten, da sie befürchten, dass neue US-Zölle die Inflation anheizen werden.
Womit rechnen Ökonomen und Anlagestrategen von Asset Managern und Banken bei der Fed-Sitzung diese Woche? Und was erwarten sie von der US-Geldpolitik der kommenden Monate? FONDS professionell ONLINE hat die wichtigsten Aussagen aus ausgewählten Kommentaren in der Bilderstrecke oben für Sie zusammengetragen. Einfach durchklicken!
"Wir gehen davon aus, dass die Fed die Zölle ignorieren und dafür sorgen wird, dass sich diese nicht direkt auf ihre Politik auswirken", so Seidner. "Wir sind mit der Marktpreisgestaltung oder der Marktannahme nicht einverstanden, dass es eine ausgemachte Sache ist, dass die Präsidentschaft von Trump in diesem einen Punkt inflationär ist." Trumps Zolldrohungen haben sich als großer Unsicherheitsfaktor für Staatsanleihen herausgestellt, da die Ungewissheit über Zeitpunkt und Höhe von Zöllen es erschwert, Marktbewegungen vorherzusagen. Die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen stiegen Mitte Januar bis auf 4,81 Prozent, da sich Anleger auf weitere Zölle einstellten. Nachdem der US-Präsident in seiner ersten Amtswoche seine Haltung offenbar abzumildern schien, fielen sie jedoch wieder Richtung 4,50 Prozent.
Trump habe einen Wahlkampf geführt, der sehr kritisch gegenüber der Inflationspolitik der Biden-Regierung war, so Seidner. "Wenn man also nur logisch denkt, wäre es inkonsequent, die Inflation zu kritisieren und dann sofort eine inflationäre Politik umzusetzen." Investmentstrategen sind sich uneins über die Aussichten für die Fed-Politik. Und auch bei Pimco ist die Debatte zu spüren: Pimco-CIO Dan Ivascyn erklärte kürzlich in einem Interview mit der "Financial Times", dass die Fed die Zinsen auf "absehbare Zeit" auf dem aktuellen Stand halten könnte, bis weitere Klarheit über die Politik Trumps besteht. "Wir vertreten bei Pimco ein breites Spektrum an Ansichten", sagte Seidner. (Bloomberg/ohm)