Anziehende Inflation, hohe Energiepreise und Turbulenzen an den Aktienmärkten – das private Geldvermögen in Deutschland ist im vergangenen Jahr dennoch gewachsen. Dies zeigen Berechnungen der DZ Bank. Allerdings fiel die Steigerung von knapp zwei Prozent auf fast acht Billionen Euro deutlich geringer aus als in den Corona-Jahren 2020 und 2021.   

Ein Abschmelzen der privaten Vermögen konnte der DZ-Bank-Studie zufolge 2022 nur verhindert werden, weil die Bundesbürger erneut viel Geld auf die Seite legten. "Zwar stiegen die Zinsen bei Neuanlagen kräftig an, allerdings schlägt sich das erst nach und nach in den Geldvermögensbeständen nieder, wenn Mittel neu investiert werden", schreiben die Experten. Verluste an den Aktienmärkten, zu denen es nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs gekommen war, konnten im Laufe des Jahres häufig nicht komplett aufgeholt werden.

Anstieg könnte 2023 wieder höher ausfallen 
"Mit der voraussichtlich im Frühjahr einsetzenden wirtschaftlichen Erholung und dem Abklingen der energiepreisgetriebenen Inflation hellen sich die Perspektiven 2023 aber wieder auf", analysiert die DZ Bank. Das dürfte sich positiv an den Aktienbörsen niederschlagen und den Vermögenszuwachs unterstützen. Zudem sollten die tendenziell weiter steigenden Zinsen das Geldvermögen 2023 wieder deutlich kräftiger steigen lassen.

Die Sparquote könnte sich 2023 ebenfalls wieder erhöhen. 2022 war sie nach Einschätzung der DZ Bank mit gut elf Prozent etwas höher ausgefallen als im Vorkrisenjahr 2019 mit 10,8 Prozent. 2020 hatte die Sparquote in Deutschland nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes mit 16,4 Prozent des verfügbaren Einkommens einen Rekordwert erreicht. Auch 2021 fiel sie mit 15,1 Prozent relativ hoch aus. 

Anders als erwartet 
Für das vergangene Jahr sei aufgrund des Aufschwungs nach dem Abklingen der Corona-Krise mit einem kräftigen Konsum und einer stark sinkenden Sparquote zu rechnen gewesen, heißt es in der DZ-Bank-Analyse. Der Angriff Russlands auf die Ukraine, die folgende Ernüchterung über die Dauer des Krieges sowie die Energiekrise hätten dies jedoch verhindert.

Offizielle Zahlen zur Entwicklung des privaten Geldvermögens in Deutschland werden im Frühjahr von der Bundesbank erwartet. Sowohl die Bundesbank als auch die DZ Bank berücksichtigen in ihren Auswertungen Bargeld und Bankeinlagen, Wertpapiere und Ansprüche gegenüber Versicherungen. (am)