Entwicklungsland setzt mit Bitcoin Millionen in den Sand
Seit Einführung des Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel hat El Salvador 71 Millionen US-Dollar in das Kryptogeld investiert. Nun fallen seit Monaten die Kurse.
Krypto-Enthusiasten und Skeptiker blicken seit September 2021 gleichermaßen gebannt auf El Salvador: Als erster Staat der Welt hat das kleine zentralamerikanische Land damals den Bitcoin als offizielle Zweitwährung eingeführt. Nach dem Startschuss lief bereits einiges schief – ein Kurssturz des Digitalgeldes und technische Probleme verhießen nichts Gutes. Vier Monate später sieht es immer noch trüb für das Experiment aus, zeigen Bloomberg-Berechnungen. Die 71 Millionen US-Dollar, die El Salvador seit der Einführung in Bitcoin investiert hat, dürften derzeit nur noch 61 Millionen Dollar wert sein.
Seit Monaten kennt der Kurs der Kryptowährung nämlich vor allem den Weg nach unten. Beim Höchstpunkt Anfang November 2021 lag der Kurs bei über 67.000 Dollar, inzwischen ist er auf rund 42.500 Dollar gefallen. El Salvadors Präsident Nayib Bukele lässt sich von der Entwicklung nicht beirren. Er wickelt den Bitcoin-Handel für das Land sogar höchstpersönlich über sein Handy ab. Ende Dezember nutzte er die Kursschwäche, um 21 Bitcoins nachzukaufen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ).
Not macht erfinderisch
Bukele will sein Land als Bitcoin-Mekka international positionieren. Laut SZ ist zum Beispiel der Bau einer "Bitcoin-City" im Osten geplant – einer Stadt, die sich ausschließlich über Bitcoin finanziert. Außerdem will das Land Bitcoin-Bonds herausgeben. Angesichts der schlechten Wirtschaftslage El Salvadors dürfte dieser Erfindergeist aus Not geboren sein. Das hochverschuldete Land hatte 2021 die am schlechtesten laufenden Staatsanleihen der Welt. (fp)