Die US-Luftangriffe auf iranische Nuklearanlagen in der Nacht zu Sonntag (22.6.) stellen eine erhebliche Eskalation der Spannungen im Nahen Osten dar. "Diese plötzliche Verschärfung des Konflikts bringt neue geopolitische Risiken mit weitreichenden Folgen für die globalen Märkte mit sich", sagt Gregor Hirt, Chief Investment Officer Multi-Asset bei Allianz Global Investors (AGI), der von einer "neuen geopolitischen Schockwelle" spricht.

Die Kapitalmärkte würden in eine Phase erhöhter Volatilität eintreten, erläutert der Investmentstratege. "Viel hängt von den nächsten Schritten des Iran – insbesondere von möglichen Angriffen auf die Straße von Hormus – und der allgemeinen diplomatischen Reaktion ab", so Hirt. "Wir rechnen zwar mit verbalen Verurteilungen durch regionale und globale Mächte, gehen jedoch nicht von einer direkten militärischen Beteiligung der Nachbarländer oder Großmächte wie China oder Russland aus."

Kurzfristige Marktturbulenzen 
Anleger sollten sich auf kurzfristige Turbulenzen einstellen, wobei Energiepreise und Inflationserwartungen im Vordergrund stünden. "Gleichzeitig können Überreaktionen Chancen eröffnen, um Positionen aufzubauen. Wie in früheren Krisen könnte die Volatilität erneut attraktive Einstiegsmöglichkeiten bieten", meint der Experte.

Die Zentralbanken – insbesondere die US-Notenbank Fed – müssten möglicherweise ihren geldpolitischen Kurs überdenken, wenn sich die Inflation beschleunigt und das Wachstum nachlässt. "In den kommenden Tagen werden Klarheit über das Ausmaß der Schäden an der iranischen Nuklearinfrastruktur, das Ausmaß der iranischen Vergeltungsmaßnahmen und die Reaktion der internationalen Gemeinschaft entscheidend für die Marktstimmung sein", sagt Hirt.

Die Kapitalmärkte haben sich in den ersten Reaktionen am Montag zwar erstaunlich resilient gezeigt. Das muss allerdings nicht so bleiben. Mit welchen Folgen nach Ansicht von AGI-Stratege Hirt in verschiedenen Assetklassen zu rechnen ist, sehen Sie in der Bilderstrecke oben. (fp)