Michael Blümke, leitender Portfoliomanager beim Luxemburger Fondsanbieter Ethenea Independent Investors, warnt Anleger angesichts der deutlichen Kurserholung in den vergangenen Monaten vor übertriebener Euphorie. "Vor dem Hintergrund weiter rückläufiger Gewinne gehen wir davon aus, dass viele Werte kurzfristig zu viel und zu schnell gestiegen sind", sagt er.

Innerhalb relativ kurzer Zeit sei bei vielen Indizes bereits ein Großteil der Verluste des vergangenen Jahres aufgeholt worden, erinnert Blümke. "Von den jeweiligen Tiefstständen gerechnet, wurde auf beiden Seiten des Atlantiks in nur vier Monaten eine beachtliche Performance generiert."

Wachstumserwartungen "maximal durchschnittlich"
Der Portfoliomanager erklärt sich das unter anderem mit den besseren Konjunkturaussichten – eine ausgeprägte Rezession gilt mittlerweile als unwahrscheinlich. "Aber die Wachstumserwartungen sind immer noch maximal durchschnittlich", gibt er zu bedenken. So habe das Kurs-Gewinn-Verhältnis des US-Leitindex S&P 500 gemessen an den erwarteten Gewinnen schon wieder ein Niveau erreicht, "das mit dem als teuer identifizierten Umfeld direkt vor der Covid-Krise vergleichbar ist", so Blümke.

"Mit dem Gedanken, dass wir bereits die Tiefststände gesehen haben, kann ich mich jedoch anfreunden", sagt er. Unter dem Vorbehalt, dass sich tatsächlich ein Boden bei den Gewinnerwartungen einstelle, seien Konsolidierungen von diesem Niveau als Kaufkurse zu betrachten. Blümkes Fazit: "Ich rate davon ab, dieser Rally hinterher zu jagen." (fp)