Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen am Donnerstag (17.10.) zum dritten Mal in diesem Jahr gesenkt, da ein schnellerer Rückgang der Inflation es ihr ermöglicht, die lahmende Wirtschaft des Euroraums anzukurbeln. Der Einlagenzins wurde um einen Viertelpunkt auf 3,25 Prozent nach unten gesetzt – wie von allen Analysten in einer "Bloomberg"-Umfrage vorhergesagt.

Die EZB erklärte, dass die aktuellen Daten zur Inflation zeigten, "dass der Disinflationsprozess gut voranschreitet", gab aber keine Hinweise darauf, wann oder wie schnell die Zinsen weiter gesenkt werden. Die EZB "wird die Leitzinsen so lange wie erforderlich ausreichend restriktiv halten", um eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen Ziel von zwei Prozent zu gewährleisten, heißt es in der Mitteilung der Zentralbank. "Die Festlegung der angemessenen Höhe und Dauer des restriktiven Niveaus durch den EZB-Rat wird auch in Zukunft von der Datenlage abhängen und von Sitzung zu Sitzung erfolgen."

Risiken für das Wachstum nach unten gerichtet
Die Entscheidung beschleunigt das Tempo, mit dem die Währungshüter der Wirtschaft des Euroraums unter die Arme greifen, die sich nicht so vielversprechend entwickelt wie noch zu Jahresbeginn erwartet. Die Inflation ist nun zum ersten Mal seit 2021 unter zwei Prozent gefallen, während die Aktivität im privaten Sektor nachgelassen hat und der bisher robuste Arbeitsmarkt Schwächen zeigt.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde bekräftigte zwar, dass sich die Wirtschaft mit der Zeit erholen sollte, da die Zinsen sinken und die Verbraucher mehr ausgeben. Die Risiken für das Wachstum seien indes nach wie vor eher nach unten gerichtet. "Ein geringeres Vertrauen könnte verhindern, dass sich Konsum und Investitionen so schnell wie erwartet erholen", sagte sie in Brdo, Slowenien, wo die Währungshüter zu ihrer einzigen geldpolitischen Sitzung des Jahres außerhalb des Frankfurter Hauptsitzes zusammengekommen sind.

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