EZB-Geldpolitik: Optionshändler erwarten Zinssenkung um 50 Basispunkte
Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos haben Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) ihre Absicht bekräftigt, die Zinsen weiter zu senken. Einige Händler am Optionsmarkt rechnen damit, dass sie bis Mitte 2025 mindestens einmal um 50 Basispunkte fallen werden.
Mit Blick auf die weitere Lockerung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) gehen einige Händler am Optionsmarkt große Wetten darauf ein, dass die Zinsen bis Mitte des Jahres mindestens einmal nicht nur um 25 sondern um 50 Basispunkte gesenkt werden. Dies berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg".
Seit Anfang 2025 seien vor allem im Juni ablaufende Optionen auf den Drei-Monats-Euribor gefragt. Sollte die EZB den Einlagensatz im Laufe der kommenden vier Sitzungen um insgesamt 125 Basispunkte herabsetzen, würde eine solche Wette mehr als elf Millionen Euro einbringen. Das wäre das 25-Fache des Einsatzes.
Nächster Zinsschritt für die kommende EZB-Sitzung erwartet
Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos haben EZB-Notenbanker ihre Absicht bekräftigt, die Zinsen weiter zu senken, da die Inflation im Jahresverlauf voraussichtlich zwei Prozent erreichen wird. Bei jeder der nächsten EZB-Sitzungen scheint eine weitere Senkung um einen Viertelpunkt möglich. Der Blick auf den Swap-Markt zeigt "Bloomberg" zufolge die Erwartung, dass die Währungshüter die Zinsen auch am kommenden Donnerstag (30.1.) um 25 Basispunkte herabsetzen werden.
Der Swap-Markt preist bis Juni EZB-Zinssenkungen um drei Viertelpunkte und insgesamt vier bis zum Jahresende ein. Die nächsten Schritte der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) sind weniger klar. Hier stelle sich der Markt die Frage, ob es in diesem Jahr ein oder zwei Zinsschritte nach unten geben wird, schreibt "Bloomberg".
Voller Prozentpunkt könnte für EZB nicht ausreichen
Strategen der ING zufolge hängt viel davon ab, ob die Händler vermehrt auf eine stärkere Lockerung der Fed setzen und damit auf das von der Bank erwartete Szenario. In diesem Fall könnte sich für die EZB ein voller Prozentpunkt Lockerung als nicht ausreichend erweisen. "Die Märkte könnten durchaus anfangen, über eine Terminal Rate näher an 1,5 Prozent nachzudenken", schreibt ING-Bondstratege Michiel Tukker in einer Analyse. (Bloomberg/am)