Kash Patel, Direktor des FBI, sah sich am Mittwoch (17.9.), dem zweiten Tag seiner Anhörung im Kongress in Washington, heftiger Kritik ausgesetzt. Abgeordnete beider Kammern nahmen ihn ins Visier – im Repräsentantenhaus insbesondere wegen privater Aktiengeschäfte während seiner Amtszeit.

Auf die Frage, warum er Einzelaktien kaufe, erklärte Patel: "Ich habe schon immer gerne mit Aktien gehandelt. In diesem Fall sah ich einfach eine gute Investitionsmöglichkeit." Konkret investierte er im Juli 15.000 bis 50.000 US-Dollar in die Donut-Schnellrestaurantkette Krispy Kreme und 50.000 bis 100.000 Dollar in ON Semiconductor, einen Halbleiterhersteller aus Arizona.

Kurssprung in kürzester Zeit
Seine Aussagen zeigten sofort Wirkung: Die Aktie von Krispy Kreme stieg innerhalb weniger Minuten um zwölf Prozent, ON Semiconductor legte 4,1 Prozent zu. Am Ende des Handelstags blieben Zuwächse von rund ein beziehungsweise 0,5 Prozent – trotz eines allgemeinen Marktrückgangs nach der Zinssenkung der US-Notenbank.

Einfluss auf Märkte wird sichtbar
Dass selbst beiläufige Kommentare eines Spitzenbeamten wie Patel kurzfristig Kurse bewegen, verdeutlicht den Einfluss neuer Anlegergruppen. In den letzten Jahren hatten Schwärme von Privatanlegern bereits Meme-Aktien, Nischen-Kryptowährungen, SPACs und zuletzt auch Titel aus dem Umfeld von US-Präsident Donald Trump in die Höhe getrieben.

Die Aktie des in Charlotte, North Carolina, ansässigen Donut-Herstellers war bereits im Juli Teil einer Meme-Stock-Rally. Damals stieg sie um rund 24 Prozent – das höchste Monatsplus des Jahres.

Politische Debatte um Aktienhandel
Die Frage an Patel stellte der Demokrat Joe Neguse aus Colorado. Hintergrund ist eine parteiübergreifende Initiative, die den Handel mit Einzelaktien durch Mitglieder des Kongresses verbieten soll. Der FBI-Chef selbst wäre als Mitglied der Exekutive nicht von einem solchen Gesetz betroffen.

Neguse forderte Patel auf: "Angesichts des Amtes, das Sie bekleiden, wäre es im Interesse der amerikanischen Bürger, wenn Sie ganz auf Daytrading verzichten. Ich hoffe, Sie ziehen das künftig in Betracht." (mb/Bloomberg)