Mehr als 80 Prozent des weltweiten Güterhandels werden per Schiff über die Weltmeere transportiert, mit China und der Golfregion als wichtigen Knotenpunkten. Problematisch dabei ist: Jede der stark frequentierten Routen hat topographische Engstellen – natürliche Meerengen wie die Straße von Hormus oder die Straße von Malakka, aber auch künstlich angelegte Passagen wie den Panama- oder den Suezkanal. Bei geopolitischen Krisen kann das zu Verwerfungen im Welthandel und in der Weltwirtschaft führen. 

Das ist das Ergebnis der aktuellen Analyse "Global Choke Points: Maritime Engpässe als unterschätzter Risikofaktor für Weltwirtschaft und Geopolitik" des Feri Cognitive Finance Institute. Darin haben die Experten die Bedeutung dieser Engpässe und die mit ihnen verbundenen Risiken analysiert, derer sich auch Unternehmen und Investoren bewusst sein sollten. 

"Unverzichtbar für das reibungslose Funktionieren der Weltwirtschaft"
"Die maritimen Nadelöhre determinieren ganz entscheidend den Zusammenhalt globaler Transaktionsnetze und Lieferketten und sind als kritische Flaschenhälse unverzichtbar für das reibungslose Funktionieren der Weltwirtschaft. Zugleich sind sie aber auch zentrale Elemente geostrategischer Sicherheitsinteressen – mit oftmals existenzieller Bedeutung", sagt Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des Feri Cognitive Finance Institute. 

Die Sicherheit und Integrität dieser globalen Flaschenhälse sei aber keineswegs selbstverständlich – ganz im Gegenteil, wie Rapp betont: "Wichtige maritime Engpässe sind geprägt von steigenden Risiken und akuten Konflikten. Die Nadelöhre des globalen Handels werden so zu potenziellen Bruchlinien von Weltwirtschaft und Geopolitik – und damit explizit zu gefährlichen 'Global Choke Points'." 

Reale Gefahr nach Eskalation des israelisch-iranischen Konflikts
Gezielte oder zufällige Störungen eines oder mehrerer dieser "Choke Points" könnten daher schwerwiegende – möglicherweise sogar äußerst krisenhafte – Verwerfungen im Welthandel und in der Weltwirtschaft auslösen.

Wie real diese Gefahren für die Weltwirtschaft sind, hat der starke Ölpreisanstieg nach der Eskalation des israelisch-iranischen Konflikts am vergangenen Freitag (13.6.) gezeigt: Als Anrainerstaat der Straße von Hormus, durch die rund ein Fünftel des globalen Ölhandels transportiert wird, hat der Iran großes Potenzial, den weltweiten Ölmarkt signifikant zu stören. Mit Blick auf wachsende Risiken sollten deshalb auch Unternehmer und Investoren die weiteren Entwicklungen rund um die "Global Choke Points" genau beobachten. (fp)