Französische Staatsanleihen gerieten am Montag (15.9.) im frühen Handel unter Druck. Grund war die Herabstufung des Landes durch Fitch Ratings, das Frankreichs Bonität am Freitagabend (12.9.) von "AA-" auf "A+" gesenkt hatte.

Staatsverschuldung "begrenzt Fähigkeit, auf neue Schocks zu reagieren"
Fitch begründet die Entscheidung mit der wachsenden Staatsverschuldung, zunehmender politischer Polarisierung und Zweifeln an der Finanzpolitik. Die Ratingagentur sieht Frankreich dadurch dauerhaft in einem Kampf gegen die steigende Schuldenlast gefangen. Das neue Rating liegt nun eine Stufe unter dem Vereinigten Königreich und gleichauf mit Belgien – und ist die niedrigste Bewertung, die eine große Ratingagentur für Frankreich vergibt.

"Die zunehmende Staatsverschuldung Frankreichs begrenzt die Fähigkeit, auf neue Schocks zu reagieren, ohne die öffentlichen Finanzen weiter zu verschlechtern", erklärt Fitch.

Politische Krise verstärkt Sorgen
Die Lage verschärfte sich zuletzt durch den Rücktritt von Premierminister François Bayrou, der vergeblich für Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen geworben hatte. Frankreich weist derzeit das höchste Defizit in der Eurozone auf; laut Bayrou wächst die Verschuldung jede Sekunde um 5.000 Euro.

Fitch verweist zudem auf die Niederlage der Regierung Bayrou in einer Vertrauensabstimmung sowie auf die politische Instabilität seit den vorgezogenen Parlamentswahlen 2024, nach denen Frankreich bereits drei verschiedene Regierungen hatte.

Unsicherheit bis zur Präsidentschaftswahl
Fitch warnt zudem, dass der Wahlkampf zur Präsidentschaftswahl 2027 den Spielraum für Haushaltskonsolidierungen weiter einschränken werde. Es sei sehr wahrscheinlich, dass die politische Blockade auch über die Wahl hinaus anhalte und die geplante Reduzierung des Defizits bis 2029 auf drei Prozent des BIP scheitern werde. (mb/Bloomberg)