Fondsmanager: Entscheidender Moment für Value-Investoren
Value-Aktien erleben in Europa ein Comeback, stellt Richard Halle fest. Nach Jahren der Underperformance hätten sie schon 2022 den breiten Markt übertroffen und dies 2024 wiederholt. Für den M&G-Fondsmanager ein Zeichen dafür, dass der oft totgesagte Investmentstil nach wie vor Bestand habe.
Während viele wachstumsorientierte Unternehmen, vor allem aus dem Technologiesektor, mit nachlassendem Momentum kämpfen, bieten Substanzwerte nach Überzeugung von Richard Halle attraktive Chancen. Der Fondsmanager von M&G Investments verweist in einem aktuellen Marktkommentar auf die derzeit außergewöhnlich große Bewertungslücke zwischen europäischen und amerikanischen Aktien. Die US-Märkte würden, getrieben von wenigen großen Technologieunternehmen, oft als dynamischer wahrgenommen, in Europa gebe es aber eine Vielzahl unterbewerteter Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten.
"Wir glauben, dass die jüngste Erholung von Value-Aktien noch nicht abgeschlossen ist. Die extremen Bewertungen in bestimmten Marktsegmenten könnten Investoren dazu veranlassen, sich wieder verstärkt den günstig bewerteten Unternehmen zuzuwenden", schreibt der Manager des M&G European Strategic Value Fund.
Banken als Treiber der Value-Renaissance in Europa
Insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit seien selektive, langfristige Value-Strategien gefragt. Die jüngere Entwicklung habe gezeigt, dass man mit unterbewerteten Aktien selbst in einer Phase mit schwächerem Wirtschaftswachstum attraktive Renditen erzielen könne. Die anhaltende Marktdynamik mache das Jahr 2025 zu einem entscheidenden Moment für Value-Investoren.
Die Stärke von Substanzwerten zeigt sich Halle zufolge insbesondere in der Widerstandsfähigkeit traditioneller Sektoren wie Banken, Industrie und Konsumgüter. So hätten sich Banken voriges Jahr in Europa besonders abheben und trotz eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds von relativ stabilen Renditeniveaus und attraktiven Bewertungen profitieren können. Europa sei eine Region mit deutlichen wirtschaftlichen Unterschieden, erläutert der Fondsmanager: "Deshalb haben wir verstärkt in Märkte investiert, die sich in einer relativ robusten makroökonomischen Lage befinden, etwa in spanische und irische Banken wie BBVA, Caixa-Bank und Bank of Ireland. Zudem haben wir unsere Position in der nordischen Bank Nordea ausgebaut." (fp)