Mit dem Blackpoint Evolution Fund geht die Münchner Investmentboutique Blackpoint Asset Management neue Wege im Multi-Asset-Segment. Sowohl im Aktien- als auch im Anleihenportfolio setzt das Team starke aktive Akzente und nutzt darüber hinaus auch teils exotische Anlageklassen – und das durchaus erfolgreich. Zuletzt verstärkte sich Blackpoint mit Svilen Katzarski, der künftig gemeinsam mit Alexander Pirpamer und Marcel Huber das Managertrio des Fonds bilden wird.

Im Interview mit FONDS professionell ONLINE spricht Blackpoint-AM-Mitgründer und Fondsmanager Alexander Pirpamer über die Ausrichtung des Portfolios im aktuellen Umfeld und erklärt, warum die Allianz-Aktie die größte Einzelposition ist.


Herr Pirpamer, die Aktienmärkte dürften dieses Jahr auf neuen Rekordniveaus schließen. Wie stellen Sie Ihren Fonds für das kommende Jahr auf?  

Alexander Pirpamer: Wir befinden uns derzeit in einer günstigen Phase des Konjunkturzyklus, in der Zinssenkungen in Kombination mit Wirtschaftswachstum Aktien in der Regel unterstützen. Allerdings haben die globalen Aktienmärkte, insbesondere in den USA, bereits deutliche Zuwächse verzeichnet und könnten in bestimmten Bereichen anfällig für Rückschläge sein – beispielsweise bei einem unerwarteten Inflationsanstieg. Daher gehen wir ins neue Jahr mit einer klassischen, ausgewogenen Allokation von rund 60 Prozent Aktienanteil. Gleichzeitig vermeiden wir konsequent Investitionen in Kapitalmarktblasen.

Wo sehen Sie denn aktuell eine Gefahr von Kapitalmarktblasen? Nvidia sucht man in Ihren Top-Holdings etwa vergebens.

Pirpamer: Gefahren sehen wir generell, wo Kurse und Bewertungen zu steil und zu schnell steigen. Ganz egal, ob es sich dabei um einen Titel wie Nvidia, Gold oder Sonstiges handelt.

Wie gehen Sie bei Ihrer Aktienauswahl vor? Und wo setzen Sie gerade die Schwerpunkte?

Pirpamer: Unsere Aktienauswahl folgt einem klaren strategischen Ansatz, der langfristige Wachstumstreiber in den Mittelpunkt stellt. Ergänzend berücksichtigen wir taktisch den aktuellen konjunkturellen Status quo, was zu einer Übergewichtung bestimmter Faktoren führt. Der deutliche Wahlsieg von Donald Trump, verbunden mit einem republikanisch kontrollierten Kongress, könnte die Märkte durch wirtschaftsfreundliche Maßnahmen wie Steuererleichterungen und Handelsprotektionismus weiter beflügeln. Daher analysieren wir gezielt Sektoren, die von diesem politischen Rückenwind profitieren könnten.

Dass die größte Position in Ihrem Portfolio derzeit die Allianz-Aktie ist, liegt wohl kaum an der lokalen Verbundenheit? 

Pirpamer: Die Allianz verfolgt eine konsequente Unternehmensstrategie, die auf Skalierbarkeit abzielt. Durch die Vereinfachung von Produkten und Prozessen sowie die Einführung eines globalen Kunden- und Geschäftsmodells sollen Produktivität gesteigert, Wachstum vorangetrieben und Margen nachhaltig verbessert werden.

Bei Anleihen setzen Sie vor allem auf Unternehmensbonds im unteren Investment-Grade-Bereich und auch Hochzinsanleihen. High Yield ist vielen anderen derzeit zu riskant – Ihnen nicht?

Pirpamer: Wir betrachten dieses Segment derzeit tatsächlich als weniger attraktiv und haben entsprechend reagiert: In den vergangenen zwei Jahren reduzierten wir den Anteil an Hochzinsanleihen gezielt um mehr als ein Fünftel, um ein ausgewogeneres Rendite-Risiko-Verhältnis im Portfolio sicherzustellen.

Im Factsheet findet sich eine Position "Anleihen ohne Rating", die fast 25 Prozent des Rentenanteils ausmacht. Was verbirgt sich dahinter?

Pirpamer: Diese Angabe bezieht sich auf das Bloomberg Composite Rating, das nur erstellt wird, wenn mindestens zwei der drei großen Ratingagenturen ein Rating vergeben. Viele Unternehmen beauftragen aus Kostengründen jedoch nur eine Ratingagentur. In solchen Fällen werden diese Anleihen im Bloomberg Composite als "not rated" geführt, selbst wenn beispielsweise bei Standard & Poor's ein Investment-Grade-Rating vorliegt. Darüber hinaus halten wir aus Diversifikationsgründen eine größere Position in einem Cat-Bonds-Fonds, der ebenfalls als "not rated" ausgewiesen wird. Grundsätzlich sind nahezu alle unsere Anleihen geratet – allerdings nicht immer von mehreren Agenturen.

Sie beschränken sich in Ihrem Fonds nicht nur auf Aktien und Anleihen, sondern investieren auch in andere Anlageklassen. Worauf setzen Sie da momentan?

Pirpamer: Neben traditionellen diversifizierenden Anlageklassen wie Cash, Gold und Rohstoffen setzen wir aktuell auf innovative Investments wie physische Kohlendioxid-Emissionszertifikate der Europäischen Union sowie Cat-Bonds.

Vielen Dank für das Gespräch. (jh)