Sollten Anleger auf den Bitcoin-Hype aufspringen – oder steht der Crash bevor? Dieser Frage gehen Frank und Frerk Frommholz, Honorarberater aus dem norddeutschen Lüneburg, in ihrem aktuellen "Mandantenbrief" nach.

"Als Wertaufbewahrungsmittel oder Anlagemedium für die Altersvorsorge taugen Bitcoin für private Anleger absolut nicht", betonen die beiden Finanzprofis. "Nur der Anteil, mit dem man in eine Spielhalle oder ein Spielkasino gehen würde, sollte zum Einsatz kommen. Ansonsten: Finger weg!"

Die Blockchain kann viele Bereiche revolutionieren
Die beiden Finanzberater betonen, dass die dem Bitcoin zugrundeliegenden Mechanismen für unsere Geschäftswelt sehr wichtig werden könnten. Sie spielen damit auf die Blockchain an, die sie als eine Art dezentral geführtes Buchführungssystem beschreiben. "Worüber Buch geführt wird, ist unerheblich. Es können Währung, Verträge, Gemälde oder Grundbücher sein", so die Inhaber der Finanzberatung Frommholz. "Entscheidend ist, dass spätere Transaktionen auf früheren Transaktionen aufbauen und diese als richtig bestätigen, indem sie die Kenntnis der früheren Transaktionen beweisen." Damit werde es unmöglich gemacht, Existenz oder Inhalt der früheren Transaktionen zu manipulieren.

Die Blockchain-Technologie werde viele Bereiche revolutionieren. "Ein wirtschaftlicher Alltag ohne Mittler, wie die Clearingstellen der Banken, und ohne Notare wirkt im Moment noch unwirklich, ist aber denkbar." Zur Zeit gebe es jedoch noch erhebliche Probleme, etwa mit Blick auf die mangelnde Geschwindigkeit, die Sicherheit und rechtliche Bedenken.

"Greater-Fool-Theory"
Wer allerdings in Bitcoin investiert, begeht Frank und Frerk Frommholz zufolge einen Fehler. "Die Greater-Fool-Theory ist eine Anlagestrategie, die davon ausgeht, es sei weise, eine Währung oder eine Aktie über Wert zu kaufen, weil sich bestimmt jemand finde, der sie zu einem noch höheren Kurs kauft – der also ein noch größerer Dummkopf als man selbst ist. So wirken die Vorgänge am Bitcoin-Markt im Moment."

Die beiden Finanzprofis fühlen sich an die Tulpenmanie im 17. Jahrhundert, die milliardenschweren Börsengänge kleinster Internet-Firmen während der New-Economy-Blase oder die verschachtelten Derivatekonstruktionen während der US-Subprime-Krise erinnert.

"Erschrecken Sie sich beim Einkauf nicht über den Preis"
Sie geben zu bedenken, dass es bereits mehr als 1.000 Kryptowährungen gibt. "Was letztendlich einmal übrig bleiben wird, ist seriös nicht vorherzusagen", betonen sie – und erinnern daran, dass sowohl die US-Notenbank Fed als auch die Bundespolizei FBI vor Bitcoin warnen. "Vieles spricht dafür, dass es bald Regeln für den Wilden Westen der Kryptos geben wird." Das könne die Bewertungen schnell durcheinanderwirbeln.
 
"Wer sich unbedingt an dem Hype beteiligen möchte, der sollte mit nicht benötigtem Geld die Schmerzerfahrung sammeln", schreiben die Honorarberater. Für den normalen Geld- und Anlagebestand dürfe ein Investment in Bitcoin jedoch nicht in Frage kommen. Ihr "Mandantenbrief" schließt mit den Worten: "Aber ein einziger Bitcoin unterm Tannenbaum für die Liebsten wird doch wohl erlaubt sein – nur erschrecken Sie sich beim Einkauf nicht über den Preis." (bm)