Die deutschen Verbraucherpreise (VPI) sind im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent gestiegen. Damit ist die Teuerungsrate seit September nur um 0,1 Prozentpunkte gesunken. Das ist eine Enttäuschung, denn Beobachter hatten im Durchschnitt einen stärkeren Rückgang auf 2,2 Prozent erwartet. Die Teuerung in Deutschland ist somit weiterhin oberhalb des Zielwerts der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent.

Auch die Kernrate bleibt zu hoch
Sebastian Becker, Volkswirt bei der Deutschen Bank, ordnet die Zahlen ein: Aus geldpolitischer Sicht hält er insbesondere den Wiederanstieg der Dienstleistungspreisinflation auf 3,5 Prozent für beunruhigend. Denn diese scheine sich trotz des nachlassenden Lohndrucks auf einem deutlich erhöhten Niveau festzusetzen. Und auch die für die EZB wichtige Kerninflationsrate bleibt trotz der schwachen Konjunktur weiter auf einem unbequemen Niveau von 2,8 Prozent.

Ein rascher weiterer Rückgang vor Jahresende ist unwahrscheinlich. So sagt etwa Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust: "Erst Anfang 2026 könnte die Inflationsrate unter günstigen Bedingungen unter zwei Prozent sinken." 

Inflationssenkende Maßnahmen
Für das Gesamtjahr 2025 rechnet die Deutsche Bank mit einer Inflationsrate von um die 2,2 Prozent. Im nächsten Jahr könnte die Inflation dann auf 1,9 Prozent sinken. Als Grund nennt Deutsche-Bank-Volkswirt Becker verschiedene inflationssenkende Maßnahmen der Bundesregierung wie etwa die Reduzierung der Strompreise, die Streichung der Gasspeicherumlage oder die Absenkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie. (jh)