China entwickelt sich zu einem der wichtigsten Märkte für Investoren. Abseits der harten Zahlen lauern dort allerdings einige kulturelle und regulatorische Risiken auf ausländische Anleger, warnt Janus Henderson Investors. Die Art der Unternehmensführung in China unterscheidet sich deutlich von jener in anderen Ländern. Der Fondsanbieter hat rund 50 chinesische Firmen untersucht, um herauszufinden, womit ausländische Anleger rechnen müssen.

Ein zentrales Ergebnis der Studie: Der Umbau der chinesischen Wirtschaft geht mit atemberaubendem Tempo vonstatten – der nationale Regulierungsrahmen kann mit den Veränderungen allerdings nicht Schritt halten. Deshalb entspricht er noch immer nicht den internationalen Standards. Der Weg zu einer Börsennotierung ist noch immer lang und beschwerlich. Viele Unternehmen entscheiden sich deshalb für ein Listing an einer ausländischen Börse.

Vertrauen statt Verträge
In vielen der analysierten Firmen mangelt es an transparenten internen Strukturen. Damit steigt die Gefahr, dass von Aktionären bereitgestellte Mittel missbraucht werden, warnt Janus Henderson. Die chinesische Geschäftskultur beruht stark auf Vertrauen, das durch persönliche Beziehungen aufgebaut wird – der chinesische Ausdruck dafür lautet Guanxi. Schriftliche Verträge spielen eine untergeordnete Rolle.

Die kulturellen und regulatorischen Gegebenheiten können dazu führen, dass Minderheitsaktionäre in China nur einen schwachen Schutz genießen. Tatsächlich stellte sich bei mehr als der Hälfte der untersuchten Firmen heraus, dass Minderheitsaktionäre bei wichtigen Transaktionen benachteiligt worden waren. Rund ein Drittel der Transaktionen fand zwischen verbundenen Parteien statt. (fp)