Die Bank of Japan wird nun tolerieren, dass die Renditen zehnjähriger japanischer Staatsanleihen rund 0,5 Prozent erreichen, wie sie am heutigen Dienstag mitgeteilt hat. Bislang lag die Obergrenze bei 0,25 Prozent. Die Zentralbank erklärte, der Schritt komme der Nachhaltigkeit ihrer geldpolitischen Lockerung zugute. Viele Ökonomen sehen in dem Schritt indessen den Vorboten des Ausstiegs der BoJ aus ihrer ultalockeren Geldpolitik. 

Kuroda betonte, die Bank von Japan werde ihre lockere Geldpolitik beibehalten, bis ihr Zwei-Prozent-Inflationsziel in Sicht ist. Dies sei bislang nicht der Fall. Preisanstiege würden zwar stärker weitergegeben als je zuvor, dennoch sei nächstes Jahr mit rückläufiger Inflation zu rechnen.

Japans Zentralbank beließ ihr Renditeziel unverändert bei etwa null Prozent und die Kurzfristzinsen bei minus 0,1 Prozent. Das Volumen der monatlichen Anleihekäufe wird auf neun Billionen Yen (rund 63,7 Mrd. Euro) erhöht, von bisher vorgesehenen 7,3 Billionen Yen. Dies dürfte dazu gedacht sein, die Auswirkungen der geldpolitischen Anpassung auf Yen und Bondrenditen in Grenzen zu halten.

Folgen der überraschenden Entscheidung
Der Yen legte als Reaktion gegenüber dem US-Dollar mehr als drei Prozent zu. Die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen kletterte nach der BoJ-Entscheidung von 0,25 Prozent am Montag auf 0,46 Prozent. 

Alle 47 von "Bloomberg" befragten Ökonomen hatten keine Änderung der Geldpolitik erwartet, obgleich die meisten von ihnen sich dafür ausgesprochen hatten, dass die Notenbank mehr tun sollte, um das Funktionieren des Anleihemarktes zu verbessern.

Die überraschende Entscheidung könnte die globalen Finanzmärkte erschüttern. Mit ihrem bislang felsenfesten Engagement für die Beibehaltung der Renditeobergrenze zehnjähriger Nippon-Bonds hatte sie indirekt dazu beigetragen, die Kreditkosten weltweit niedrig zu halten. (mb/Bloomberg)