Jugend-Studie: Jeder Zweite weiß nicht, was "Rendite" ist
Junge Menschen in Deutschland haben wenig Finanzwissen, zeigt eine Studie der Comdirect. Viele von ihnen plädieren für ein Schulfach "Finanzen".
Deutschlands Jugend gibt sich im Durchschnitt nur die Schulnote 3,3 für ihre finanzielle Bildung, zeigt die zweite Jugendstudie der Comdirect. Gegenüber der ersten Studie aus dem Jahr 2016, als die Befragten sich im Durchschnitt eine 3,4 gaben, hat sich bei der Vermittlung von Finanzwissen demnach nicht viel getan. Zwar konnten die Schulen in der Bewertung der Jugendlichen zulegen, jedoch geben immer noch 40 Prozent der Befragten der schulischen Finanzbildung die Note 5 oder 6 (2016: 59 Prozent). 92 Prozent aller Befragten wünschen sich deshalb das Fach "Finanzen" in der Schule, 49 Prozent sogar als Pflichtfach. "Das ist ein sehr starkes Signal der Jugendlichen an unser Bildungssystem, das Thema Finanzen endlich in den Lehrplan zu integrieren", sagt Arno Walter, Vorstandsvorsitzender von Comdirect.
Zwar wissen die meisten Jugendlichen, was Begriffe wie "Kreditkarte", "Zinsen" oder "Girokonto" bedeuten. Aber schon ein Wort wie "Inflation" konnte ein Drittel nicht erklären. Mit "Liquidität" kann die Hälfte nichts anfangen und was sich hinter dem Begriff "Dax" verbirgt, konnte nicht einmal jeder Zweite erläutern. Selbst von den 22- bis 25-Jährigen waren nur 53 Prozent in der Lage, zu erklären, was "Liquidität" ist. Auch der Begriff "Rendite" ist jedem zweiten 22- bis 25-Jährigen nicht geläufig. "Dass viele junge Erwachsene solche Wörter, die meiner Meinung nach zum Allgemeinwissen gehören sollten, nicht verstehen, zeigt die Schwäche im Bereich der finanziellen Bildung", sagt Walter.
Außerschulische Lernorte gewinnen an Bedeutung
Kleiner Trost: Auch neben der Schule oder dem Beruf bilden sich junge Menschen in finanziellen Fragen weiter. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen nutzt klassische Medien wie Zeitungen, Zeitschriften oder das TV, um finanziell dazuzulernen. Jeder Dritte sieht sich Tutorials, zum Beispiel auf Youtube, an. Immerhin 15 Prozent besuchen Webinare, also Online-Seminare. Lediglich 19 Prozent der Befragten gaben an, sich gar nicht mit dem Thema Finanzen zu beschäftigen. (fp)