Die Strategen von J.P. Morgan AM schauen in ihrem langfristigen Kapitalmarktausblick optimistisch auf die kommenden zehn bis 15 Jahre. "Während die Investitionen steigen und sich die Zinsen normalisieren, wird eine solide, ja sogar dynamische Konjunktur entstehen, die eine starke Grundlage für Anlagemärkte bietet", schreiben die Experten in der 29. Ausgabe der "Long-Term Capital Market Assumptions" (LTCMA) des Hauses. Allerdings müssten Anleger verschiedene Risiken im Auge behalten, nicht zuletzt aufgrund der geopolitischen Spannungen.

Es rücke eine neue wirtschaftliche Ära in den Fokus: Die Zeit geringer Investitionen, schwachen Wachstums und niedriger Zinsen der 2010er Jahre sei vorbei. "An ihre Stelle tritt eine solidere Konjunktur, die höheres Wachstum, starke Trends bei Investitionsausgaben und höhere Zinssätze mit sich bringt", meinen die Strategen des Asset Managers. Höhere Leitzinsen förderten die prognostizierten starken Anleiheerträge, das höhere Wachstum verleihe Aktienerträgen Auftrieb.

Gute Aussichten für Mischportfolios
Somit können sich auch die mit einem traditionellen Mischportfolio aus 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen laut Prognose möglichen Erträge sehen lassen: J.P. Morgan AM rechnet dafür nun mit einer langfristigen Rendite von annualisiert 5,1 Prozent auf Euro-Basis. Bei der vor einem Jahr vorgelegten Studie waren es 5,3 Prozent per annum, 2022 ebenfalls 5,1 Prozent und 2021 – vor der Zinswende – nur 2,8 Prozent jährlich. Zur Einordnung: Die Inflation im Euro-Raum wird nach aktueller Einschätzung in den nächsten zehn bis 15 Jahren im Schnitt bei zwei Prozent liegen.

"Die Zunahme der Tendenzen zum Wirtschaftsnationalismus – auch wenn die Deglobalisierung nicht vorangetrieben wird – bedeutet, dass wir die Inflationsvolatilität weiterhin hoch einschätzen", schreiben die Autoren. "Dies unterstreicht den Nutzen von Vermögenswerten mit positiver Inflationsausrichtung, zum Beispiel Rohstoffe und Sachwerte." Die Wirtschaft werde indes zunehmend von den Vorteilen von künstlicher Intelligenz (KI) und Automatisierung profitieren, wodurch auch die Unternehmensgewinne steigen dürften. "Wir gehen davon aus, dass KI das Wachstum der Industrieländer jährlich um 20 Basispunkte erhöhen wird, was möglicherweise eine konservative Schätzung darstellt", so J.P. Morgan AM. "Letztlich erwarten wir, dass KI die totale Faktorproduktivität steigern und dadurch einen Abwärtsdruck auf die Inflation ausüben wird." (ohm)


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