Larry Fink: "Die Rolle des Dollar wird hinterfragt"
Der Chef des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock hält die rasant steigende US-Verschuldung auf Dauer für gefährlich. Im Interview mit dem "Handelsblatt" zeigt er sich zudem optimistisch für Europa, allerdings müssten wichtige Reformen umgesetzt werden.
Das nahezu ungebremste Haushaltsdefizit der USA untergräbt nach Ansicht von Blackrock-Chef Larry Fink das Vertrauen in den US-Dollar. Im Interview mit dem "Handelsblatt" sagte Fink: "Die Rolle des Dollar als Reservewährung wird hinterfragt, weil wir uns in den USA gewaltige Haushaltsdefizite leisten und darauf vertrauen, dass ausländische Investoren sie finanzieren." Das werde aber "nicht ewig so weitergehen", wenn die USA ihre Haushaltsprobleme nicht lösten.
Nervosität an den Finanzmärkten dürfte noch andauern
Mit Blick auf den Dollar sagte Fink weiter: "Die internationale Reservewährung zu haben, ist ein Privileg. Wir sollten es nicht verspielen." In den Wochen nach den Zollankündigungen von Präsident Donald Trump am "Liberation Day" hatten nicht nur US-Aktien deutlich nachgegeben, auch der Dollar geriet massiv unter Druck. Nach Meinung von Fink dürfte die Unsicherheit an den Finanzmärkten noch einige Zeit andauern, bis Klarheit bestehe, wie hoch die Zölle letzten Endes tatsächlich ausfallen werden und welche Länder und Waren genau betroffen sind.
Europa könnte seiner Meinung nach von der jüngsten Verunsicherung profitieren. "Kurzfristig wird Europa auf jeden Fall zu den Gewinnern zählen, das sieht man an den Kapitalströmen, die aus den USA auf den Kontinent fließen", so Fink. Entscheidend für die Zukunftsfähigkeit Europas werde es aber sein, ob die EU wichtige Integrationsvorhaben umsetze, wie eine Kapitalmarkt- und Bankenunion sowie vereinfachte Genehmigungsverfahren. (jh)