Bei L&G hatte man sich nach eigenen Angaben kurz nach dem "Liberation Day", den US-Präsident Donald Trump am 2. April proklamierte, dafür entschieden, die Kursrückgänge zu nutzen und Aktien überzugewichten. Daran möchten die Portfoliomanager laut L&G-Europaleiter Volker Kurr weiter festhalten, auch wenn die Kurse seither kräftig gestiegen sind und einige Experten bereits vor übertriebener Euphorie warnen. 

Firmengewinne steigen weiter
Zwar würden sich die Anleger inzwischen deutlich weniger Sorgen um die Zollrisiken machen als noch vor einem Monat, und das obwohl sinkende Unternehmensinvestitionen und ein Rückgang der Einwanderung nach wie vor reale Gefahren für die Konjunktur seien. 

Das erste Quartal sei aber für die meisten amerikanischen Firmen sehr positiv verlaufen: 76 Prozent der Unternehmen im S&P 500 hätten im ersten Quartal Gewinne gemeldet, die über den Prognosen lagen. "Insgesamt sind die Gewinne neun Prozent höher ausgefallen als am Markt erwartet worden war", sagt Kurr.

Aktienrückkäufe stützen Kurse
Positiv sei zudem, dass die Unternehmen auch in der unsicheren Situation vor einem Monat ihre Aktienrückkaufprogramme weiter fortgeführt haben. "Tatsächlich war der April einer der stärksten Monate für Aktienrückkäufe seit Jahren", so der L&G-Experte. In den ersten vier Monaten 2025 haben US-Firmen demnach Rückkäufe für mehr als 600 Milliarden US-Dollar angekündigt: "Das ist etwas mehr als ein Prozent der gesamten Aktienmarktkapitalisierung in den USA und bedeutet, dass das Aktienangebot netto sogar zurückgegangen ist – ein deutlicher Kontrast zum Umfang der Nettoemissionen an den Märkten für Staatsanleihen", sagt Kurr.

Alles zusammengenommen glauben die L&G-Profis aber nicht, dass Anleger völlig sorglos geworden sind, so Kurr: "Umfragen unter Anlegern fallen immer noch eher zurückhaltend aus. Vorerst behalten wir daher unsere positive Haltung gegenüber Aktien bei." (jh)