Erfahrene Händler wissen: Der Gewinn liegt im günstigen Einkauf, und viel günstiger als während eines Markteinbruchs kann man nicht kaufen. Das dachten sich auch die Fondsmanager von Loys. Sie haben den Corona-Crash jedenfalls für umfangreiche Nachkäufe genutzt, sodass nun alle sechs Portfolios der Investmentboutique innerhalb ihrer konzeptionellen Grenzen nahezu voll investiert sind. "In den kommenden Monaten muss sich dann zeigen, ob es erfolgreich war, bei den Unternehmen auf starke Bilanzen und robuste Finanzierung geachtet zu haben", sagt Loys-Vorstand Christoph Bruns.

Der Anlageprofi sagt Aktieninvestoren trotz der günstigen Einstiegsbedingungen schwierige Monate voraus. Grund sind die umfangreichen Rettungsprogramme, die Regierungen als Maßnahme gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise aufgelegt haben. Bruns erwartet dadurch "erhebliche Wettbewerbsverzerrungen" – weil schwache Unternehmen durch billiges Staatsgeld künstlich am Leben gehalten werden und weil selbst starke Firmen großzügige Regierungskredite bekommen.

Unternehmertum wieder attraktiv machen
Man kann der Krise nicht allein mit Krediten für systemrelevante Firmen beikommen, meint Bruns. "Es wird nicht ausreichen, in jeder Krise zuvörderst der Automobilindustrie beizuspringen", sagt er. Die Gesellschaft müsse vielmehr ihr Bild vom Unternehmertum neu justieren und sich wieder stärker auf echte Macher wie Friseure, Schreiner, Klempner, Ärzte, Steuerberater fokussieren statt auf steueralimentierte Großkonzerne, sagt der Loys-Experte.

"Die Rücklagen vieler Betriebe sind derart gering, dass bereits nach wenigen Stillstandswochen eine Insolvenz droht", warnt der Fondsprofi. Man müsse überlegen, ob Überregulierung sowie hohe Steuern und Abgaben das Unternehmertum nicht unattraktiv gemacht haben. Bruns fordert einen runden Tisch, der sich der Frage widmet, wie Unternehmertum und die Teilhabe der Bevölkerung an der Wirtschaftskraft gestärkt werden können. (fp)