Madoff-Geschädigte bekommen unverhofft viel Geld zurück
Der Madoff Victim Fund zahlt Betroffenen weitere 488 Millionen US-Dollar. Sie hatten ihr Geld an den Betrüger Bernard Madoff verloren.
Anleger, die ihr Geld im Schneeball-System des ehemaligen Nasdaq-Präsidenten und verurteilten Betrügers Bernard Madoff verloren haben, bekommen ungewöhnlich viel Geld zurück. Das amerikanische Justizministerium hat angekündigt, dass der Madoff Victim Fund nun nochmals 488 Millionen US-Dollar ausschüttet, berichtet die Schweizer "Handelszeitung". Damit wurden bislang insgesamt 3,2 Milliarden US-Dollar an Opfer des Groß-Betrügers auf der ganzen Welt zurückerstattet.
Damit konnten bislang 80,05 Prozent der Madoff-Gelder wieder aufgefunden und zurückerstattet werden. Insgesamt hatten Anleger, als die Blase Ende 2008 platzte, rund vier Milliarden US-Dollar in Madoffs Anlagevehikeln investiert. Bernard Madoff wurde im Juni 2009 zu 150 Jahren Gefängnis verurteilt. Der von ihm angerichtete finanzielle Schaden ist beachtlich, aber dennoch deutlich kleiner, als zur Zeit seiner Verurteilung vermutet wurde. Damals sprachen Staatsanwälte und Medien von einem Schaden in Höhe von etwa 65 Milliarden US-Dollar.
Zahlungen aus aller Welt
140.000 Schecks seien bereits ausgestellt worden, meldet der Madoff Victim Fund. Neben den Zahlungen aus dem Fonds haben Betroffene außerdem unbekannte Summen von vermittelnden Banken und Vermögensverwaltern aus aller Welt erhalten, berichtet die "Handelszeitung". (fp)
Kommentare
Sondervermögen war nicht sicher
AntwortenDie Aussage, dass Madoff-Geschädigte neben den Zahlungen des Madoff Victim Fund auch Zahlungen von Banken erhalten hätten, ist irreführend. Jegliche Entschädigungen durch Banken o. ä. werden bei den MVF-Auszahlungen in Abzug gebracht, sodass nur die Summe aller Zahlungen 80 % erreicht. Und zwar 80 % einer ursprünglichen Investition und nicht des letzten NAV. Europäische Anleger hatten in UCITS- oder OGAW-Fonds investiert, ohne jeglichen Hinweis, dass Fondsgesellschaft und (!) Depotbank ihre Aufgaben an Madoff weitergereicht haben, sodass diese in einer Hand lagen, was europäische Regularien aus gutem Grund eigentlich untersagen. Depotbanken und Wirtschaftsprüfer haben bei einigen europ. Fonds über Jahre NAV-Anstiege ausgewiesen und testiert. Als Fonds-Sondervermögen hätten m. E. vor 10 Jahren 100 % dieses NAV entschädigt werden müssen; nicht jahrelang später 80 % von der Hälfte.
schultz am 22.12.20 um 10:29