Chinas Führung arbeitet hart daran, das Reich der Mitte an die Spitze der internationalen Gemeinschaft zu führen – und verfügt über die wirtschaftliche Macht, dieses Ziel tatsächlich zu erreichen. "Das Land ist ein riesiger Staatskapitalist, der weltweit investiert und Fakten schafft", sagt Daniel Flaig, China-Experte und gemeinsam mit Georg Oehm Initiator des Mellinckrodt-Fonds. Im Fokus des wirtschaftlichen Wandels stehen neben der Konsum- und Servicebranche die Luftfahrt, die Weltraum- und die Solartechnik sowie moderne Ausrüstungsgüter wie Roboter und alles, was unter dem Begriff Smarte Fabrik zusammengefasst wird – und auch die Elektromobilität.

Anleger sollten allerdings nicht erwarten, dass sich China an westliche Strukturen anpasst, mahnen Flaig und Oehm unisono. Sie raten Anlegern, über den Umweg Europa in chinesische Wachstumsbranchen zu investieren. So investiert China etwa massiv in neue Fabriken. Diese müssen sich zertifizieren lassen, um ihre Produkte verkaufen zu können – und die Weltmarktführer im Zertifizierungsgeschäft sitzen in Europa. "Das sind Unternehmen wie SGS in Genf oder Bureau Veritas in Frankreich", erklärt Flaig. "Diese Unternehmen sind erstklassig positioniert, um davon zu profitieren, wenn China zuhause investiert."

Auf heimische Exportweltmeister setzen
China ist ein gigantischer Markt und bietet enorme Chancen für Investoren. "Aber es kommt auch darauf an, ob sie die Akteure einschätzen können und ob bei einer Investition in ein Unternehmen überhaupt überprüfbar ist, ob man fair behandelt wird", sagt Flaig. Für europäische Anleger ist es einfacher, in Exportweltmeister aus ihrem eigenen Kulturkreis zu investieren. "Und davon gibt es an der Börse ja genug", so Oehm. Wichtig ist, genau zu prüfen, ob ein Exporteur in seiner Nische auch in jenen Ländern stark positioniert ist, in denen ein überdurchschnittliches Wachstum zu erwarten ist. (fp)