Nach Prognosen von Morgan Stanley dürfte der US-Dollar-Index bis Mitte nächsten Jahres auf 91 Punkte sinken – ein Niveau, das zuletzt während der Covid-19-Pandemie erreicht wurde. Die Strategen um Matthew Hornbach schrieben in einer Mitteilung vom 31. Mai, dass dies einem Rückgang um rund neun Prozent entspricht. Aktuell liegt der Index bei 98,8 Punkten.

"Wir glauben, dass sich an den Renten- und Devisenmärkten ein deutlicher Trend entwickelt hat, der anhalten wird, der den US-Dollar deutlich schwächen und die Renditekurven deutlich steiler machen wird – nach zwei Jahren des Swing-Tradings innerhalb großer Spannen", erklärten die Strategen.

Trumps Handelspolitik belastet den Greenback
Die Analyse reiht sich ein in eine wachsende Zahl pessimistischer Einschätzungen zum US-Dollar, die unter anderem durch Donald Trumps Zollpolitik ausgelöst wurden. So äußerten auch JPMorgan-Chase-Strategen unter der Leitung von Meera Chandan zuletzt Skepsis gegenüber dem Dollar und empfahlen stattdessen den Yen, den Euro und den australischen Dollar.

Der Dollar hat seit seinem Hoch im Februar bereits fast zehn Prozent an Wert verloren. Gründe dafür sind unter anderem die trübe Stimmung gegenüber US-Vermögenswerten sowie ein Umdenken bezüglich der globalen Rolle des Greenbacks. Daten der Commodity Futures Trading Commission zeigen zudem, dass die Abwärtsbewegung noch nicht historisch extrem ist – was weiteres Abwärtspotenzial signalisiert.

Euro, Yen und Franken als Profiteure
Laut Morgan Stanley werden der Euro, der Yen und der Schweizer Franken als Alternativen zum Dollar am meisten profitieren – sie gelten als stabile sichere Häfen in turbulenten Zeiten. Die Experten erwarten, dass der Euro-Dollar-Kurs im nächsten Jahr von derzeit 1,13 auf etwa 1,25 steigen könnte.

Ein weiterer Belastungsfaktor für den Dollar sind erwartete Zinssenkungen der US-Notenbank. Die Strategen gehen davon aus, dass die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen Ende 2025 bei vier Prozent liegen wird. Für 2026 rechnen sie mit einem noch stärkeren Rückgang – infolge von Zinssenkungen um insgesamt 175 Basispunkte. (mb/Bloomberg)