Mit aktiv gemanagten US-Aktienfonds hatten Anleger in den vergangenen Jahren wenig Glück: Deren Manager schafften es mehrheitlich nicht, ihren Vergleichsindex zu schlagen. Besserung ist nicht in Sicht, erklärt John Rekenthaler, Vizepräsident der Researchabteilung bei der Fondsratingagentur Morningstar. Aus seiner Sicht sprechen verschiedene Gründe dafür, dass aktive Fonds auch in Zukunft nicht besser als ihre Benchmark abschneiden werden. 

Schon die Art, wie traditionelle Asset Manager mit ihren Minderleistung umgehen, missfällt dem Morningstar-Mann: "Sie kaufen Aktien, die der Rest der Welt nicht versteht, und warten auf die Erleuchtung der anderen Anleger. Kommt sie nicht, was oft genug passiert, sind sie über deren 'Dummheit' frustriert. Zunehmend häufiger vernimmt man auch die Beschwerde, dass Indexfonds den Markt 'ruiniert' haben", schreibt Rekenthaler.

Tiefschläge allenthalben
Prinzipiell stünden Fondsmanagern drei Alternativen offen, um den Markt beziehungsweise die Herausforderer aus dem Lager der Indexfonds zu übertrumpfen: Sie können in Wertpapiere abseits des Vergleichsmaßstabs diversifizieren, gezielte Branchenwetten eingehen oder auf bestimmte Anlagestile setzen.

"Die erste Vorgehensweise ging seit dem Jahr 2009 gnadenlos schief", fasst der Research-Experte zusammen. Strategie zwei habe sich durchaus gelohnt, etwa mit Wetten auf die Technologie- und die Pharmabranche. "Genau da liegt der Hund begraben: Technologie und Pharma machen allein ein Drittel des US-Aktienmarktes aus. Nimmt man Finanztitel dazu, die seit 2009 ebenfalls gut gelaufen sind, dann sprechen wir über die Hälfte des US-Marktes", so Rekenthaler.

Anlagestile zahlen sich nicht länger aus
Die dritte Alternative besteht darin, auf bestimmte Anlagestile zu setzen. Allerdings haben auch hier die Fondsverantwortlichen vorwiegend Nieten gezogen: "Es gab durchaus Zeiten, in denen die Performance-Unterschiede zwischen Standard- und Nebenwerten sowie Value- und Growth-Aktien sehr groß waren. Aber diese Zeiten scheinen vorbei zu sein", erklärt Rekenthaler. In den vergangenen Jahren sei mit allen drei Anlagevarianten also wenig Mehrertrag zu holen gewesen. Und dabei dürfte es über kurz oder lang bleiben.

Es kommt noch schlimmer: Aktive Manager könnten sich nicht einmal mehr damit trösten, dass sie risikoadjustiert die Benchmarks erreicht haben, meint Rekenthaler. "Gemessen an unseren Morningstar-Sterne-Ratings war es früher typischerweise so, dass die mit nur einem Stern am schlechtesten eingestuften Fonds deutlich riskanter waren als die mit mehr Sternen versehenen Fonds. Dieser Unterschied ist verschwunden." So wie sich die Performance bei den Investment-Stilen einander annäherte, hätten das auch die Volatilitäten bei den US-Aktien getan, erklärt er.

Falsche Feindbilder gepflegt
Nicht wenige Portfoliolenker würden diese beschämenden Ergebnisse dem Boom von passiven Index-Investments zur Last legen. Diese hätten die Kurse am US-Aktienmarkt allgemein gen Norden getrieben, was vor allem den großen Unternehmen aus den dominierenden Branchen geholfen und zu geringeren Performance-Unterschieden bei den Anlagestilen geführt habe. "Ich halte wenig von solchen Erklärungen", meint Rekenthaler.

Stattdessen dürfe gesagt werden, dass US-Aktienfondsmanager in den vergangenen Jahren reichlich Gelegenheit hatten zu beweisen, dass sie mit reiner Aktien-Selektion erfolgreich sein können, ohne dabei größere Wetten einzugehen, die sie zu sehr von ihren Benchmarks abhoben. "Es ist schlicht und ergreifend so, dass sie diesen Beweis nicht erbracht haben", fasst Rekenthaler abschließend und wenig versöhnlich zusammen. (fp/ps)